Rothaus Bike Giro: Schwarzbauer macht Tempo

August 14, 2017 6:38 am

Das Trio vom Lexware Mountainbike Team hat beim Rothaus Bike Giro im Hochschwarzwald einen guten Eindruck hinterlassen. Luca Schwarzbauer war als Gesamt-Zwölfter beste U23-Fahrer und nahm Erfahrung und Weltranglistenpunkte mit, genauso wie Vinzent Dorn als 16. Matthias Bettinger ging etwas angeschlagen in die Rundfahrt und wurde 21.

Luca Schwarzbauer hatte am Freitag seinen großen Auftritt. Der U23-Biker drückte der Etappe mit Start und Ziel in Grafenhausen seinen Stempel auf und war über die gesamte Distanz Teil der Spitzengruppe. Häufig sah man ihn Tempo machen. Erst als es in der sieben Fahrer starken Kopfgruppe drei Kilometer vor Schluss in die letzte steile Rampe hinein ging, musste er Tribut zollen. Mit Krämpfen konnte er nicht mehr dagegen halten. Doch Schwarzbauer verbesserte sich mit seinem sechsten Tages-Rang, 39 Sekunden hinter Etappensieger Julian Schelb (Münstertal) auf den sechsten Gesamtrang.
Am Samstag konnte er den auf den schweren 76,6 Kilometern allerdings nicht verteidigen. Nahezu über die gesamte Distanz quälte er sich mit Rückenproblemen, die von einer veränderten Sitzposition herrührten. „Ich habe ein paar Tage zuvor den Sattel etwas verstellt und hatte dadurch eigentlich mehr Druck. Aber das Ungewohnte hat sich heute gerächt“, gestand er.
So fiel er beim Etappensieg von Simon Stiebjahn (3:12:47) als Tages-19. (+10:04) auf Position 13 zurück. Am Sonntag konnte er das noch mal etwas korrigieren und sich als Tages-13. noch um einen Platz verbessern. „Der Rücken war heute besser, ich musste aber kämpfen“, erklärte Schwarzbauer. „Schade wegen Samstag, aber insgesamt bin ich zufrieden. Ich habe für die Berge einfach ein paar Kilo zu viel. Daher habe ich noch Potenzial. Auf den weniger steilen Abschnitten habe ich mich stark gefühlt.“

Dorn
Vinzent Dorn kam am Samstag zwei Positionen vor Schwarzbauer, aber 1:27 Minuten vor seinem Teamgenossen ins Ziel. Er hatte lange in der Spitzengruppe mitgehalten. „Am zweiten langen Trail-Anstieg hat es mich gekostet. Ab da musste ich einfach meinen Rhythmus fahren. Es wurde dann immer zäher“, erklärte Dorn.
Er hatte am Tag zuvor etwas Rennfahrer-Pech als er bei Kilometer 50 von 65 fast den Anschluss an die Spitzengruppe geschafft hatte. Nur 30, 40 Meter fehlten, um in den Windschatten zu kommen. So musste er auf einem schnellen Kurs lange alleine kämpfen, wurde von der nächsten Gruppe eingeholt und am Ende 16. (+4:27), genau das Ergebnis, das er am Tag zuvor im 15,5 Kilometer langen Auftaktzeitfahren auch erzielt hatte.
Nachdem er am Sonntag über einen längeren Zeitraum mit Schwarzbauer und Bettinger zusammengearbeitet hatte, kam er schließlich drei Sekunden hinter Schwarzbauer als 14. ins Ziel. „Es ging mir heute noch mal richtig gut“, nickte Dorn, der im Gesamtklassement als 16. drittbester U23-Fahrer wurde. „Insgesamt bin ich zufrieden.“
Er nahm 15 Weltranglistenpunkte mit, Schwarzbauer 19. Auch dafür haben sich die vier Tage, wenn auch kühlem, aber doch schönen Hochschwarzwald gelohnt.

Bettingers Handicap
Für Matthias Bettinger waren die Hoffnungen auf einen erfolgreichen Bike Giro schon vor dem Start auf ein Minimum gesunken. Abgesehen davon, dass ihm die kürzeren Distanzen nicht so entgegen kommen, laborierte er am Tag zuvor auch an einem heftigen Migräne-Anfall und der Stoffwechsel erst mal etwas entgleist.
So war er erst mal „froh überhaupt am Start zu stehen“, wie er sagte. Platz 25 beim Prolog war eher Nebensache. Am zweiten Tag verlor er früh den Anschluss und versuchte fortan Körner für die Königsetappe am Samstag zu sparen. Da wollte Bettinger dann einen Fluchtversuch starten. Er griff nach rund 14 Kilometern in Altglashütten an. Obschon er dabei kurz aus dem Pedal rutschte, entkam er dem Feld etwas. Doch dann unterlief ihm ein Missgeschick, über das er im Nachhinein lachend den Kopf schüttelte. „Ich habe kurz zurückgeschaut und dabei wohl das Abbiege-Schild verpasst. Manchmal ist zu viel Streckenkenntnis auch nicht gut“, verwies Bettinger auf dem Umstand, dass es beim Ultra Bike-Marathon an dieser Stelle der Kurs eben anders verläuft. „Manchmal soll es einfach nicht sein. Als ich wieder zurück im Feld war, habe ich wieder auf Energiespar-Modus geschaltet“, erklärte Bettinger.
Am Sonntag versuchte es der unermüdliche Breitnauer noch mal. Gemeinsam mit dem Österreicher Christoph Soukup wagte er auf dem Weg vom Äulemer Kreuz zum Caritas-Haus einen Fluchtversuch. Doch der Tscheche Matous Ulman hatte was dagegen und fuhr das Loch wieder zu.
Dennoch erlebte Bettinger einen starken Tag und kam als Elfter ins Ziel.
„Heute ging es noch mal richtig gut“, meinte Bettinger, der am Ende Gesamt-21. wurde. „Das war ein versöhnlicher Abschluss. Am Samstag fahre ich den Grand Raid in der Schweiz, der hat für mich die richtige Länge“, meinte er noch grinsend.

Max Brandl hatte schweren Herzens auf einen Start verzichtet. Der Deutsche U23-Meister fühlte sich noch nicht zu hundert Prozent gesund, so dass er sich vernünftigerweise lieber dem Training widmete.