Sina van Thiel vom Lexware Mountainbike Team wird im Weltcup zweimal Dritte
July 14, 2025 12:51 pm
Teamkollege Paul Schehl verfehlt als Vierter im Short-Track-Rennen von Andorra nur knapp das Podium Ihre Freude drückt sich in der Stimme aus. Sina van Thiel (Foto oben/rechts) vom Lexware Mountainbike Team redet ohne Punkt und Komma, reiht hastig Wort an Wort, will möglichst allumfassend erzählen: “Es war ein crazy Rennen. Ich weiß nicht, wie ich das Geschäft habe, dass ich trotz eines platten Reifens im Cross-Country-Rennen noch auf das Weltcup-Podium gekommen bin.” Geschaft hat sie das am Wochenende im U23-Wettkampf der Frauen beim sechsten Weltcup der Saison in Pal Arinsal (Andorra) mit Rang drei. Zwei Tage vor dem XCO-Rennen hatte sie bereits den Short Track (XCC) an gleicher Stelle als Dritte beendet. Ihre Teamkollegin Elina Benoit aus der Schweiz wurde Siebte. Paul Schehl vom Lexware Team verfehlte im Short Race der U23-Männer als Vierter nur knapp das Podium, im Cross-Country-Wettkampf (XCO) wurde er Neunter. |
Sina van Thiel: “Ich wollte das so hart und habe bis zum Schluss gefightet”Nach einem guten Start hatte Sina van Thiel im Cross-Country-Rennen auf einer Abfahrt einen Stein gerammt. Der Schlag war heftig. “Ich bilde mir dann immer ein, dass es ein Durchschlag ist und ich Luft verlieren werde, aber oft ist es gar nicht so”, erzählt die 22-Jährige. Sie ist weitergefahren, doch dann wurde aus Einbildung Realität: Ihr Reifen verlor tatsächlich Luft, weil sie jedoch weit vorne im Feld der U23-Frauen lag, versuchte sie auf der “Nudel”, die in Schlauchlos-Reifen eine Zeit lang ein Weiterfahren ermöglicht, den Stopp in der Tech-Zone hinauszuzögern. Irgendwann war der Zwangsstopp jedoch unumgänglich. Sie legte die Kette auf dem Zahnkranz hinten auf den größten Gang, um einen schnellen Laufrad-Wechsel zu ermöglichen, der auch gelang. “Ich wollte das so hart und habe bis zum Schluss gefightet”, sagt Sina und wurde für ihren Kampfgeist mit dem dritten Platz im U23-Weltcuprennen der Frauen belohnt. Zwei Tage zuvor war sie im Short-Track-Race von Pal Arinsal nach einer wilden Aufholjagd ebenfalls Dritte geworden. Nach einem schlechten Start fand sie sich “auf Platz 17 oder 18” wieder. “Bleib cool”, sagte sie sich und es funktionierte: Sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, fuhr einfach ihr Tempo und holte eine Konkurrentin nach der anderen ein. Irgendwann erreichte sie eine Gruppe und begann zu zählen: “Okay, wenn ich die überhole werde ich Sechste, Fünfte, Vierte, Dritte…” Sie spielte in einer Bergauf-Passage ihre Stärken aus und schaffte als Dritte den Sprung aufs Siegertreppchen. “Ich habe gegen Ende versucht, keine Fehler mehr zu machen”, sagt Sina, “Rang drei ist sooo cool, ich freue mich wahnsinnig”. Lexware-Teamkollegin Elina Benoit kämpfte sich im Short Race der U23-Frauen als Siebte ebenfalls in die Top Ten. “Das Rennen war super, ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung”, sagt die 20-jährige Schweizerin aus dem Kanton Neuenburg und ergänzt: “Die Strecke war sehr hart, ich bin konstant mein Tempo gefahren. Kopf und Körper sind bereit für das Cross-Country-Rennen am Sonntag.” Im XCO-Rennen tat sich Elina nach einem guten Start und einer Position in den Top Ten anschließend jedoch schwer: “In der ersten Runde ist eine Fahrerin vor mir gestürzt, ich konnte nicht mehr ausweichen und bin auch gestürzt.” Der Lenker hatte sich dabei verschoben und sie musste die Tech-Zone ansteuern. Anschließend bekam sie Probleme mit der Atmung und beendete das Rennen auf Rang 18. “Das Ergebnis frustriert mich ein bisschen, ich habe aber schon medizinische Test geplant, um eine Lösung für das Problem zu finden.” Antonia Weeger vom Lexware Team rückt derzeit die Freude am Mountainbiken in den Vordergrund. “Das ist mein vorrangiges Ziel, Spaß zu haben. Mit dem 25. Platz im Cross-Country-Rennen bin ich zufrieden.” Den Short Track hatte sie als 30. beendet. Paul Schehl: “Im Short Track war mein Gefühl gut, im XCO-Rennen spürte ich gleich, dass es ein schwieriger Tag wird” Die Launen der Tagesform sind manchmal schwer zu durchschauen. Im Short-Track-Rennen der U23-Männer fühlte sich Paul Schehl stark: “Mein Gefühl war gut, ich bin sogar verhaltener gefahren als sonst. Wenn man hier in 1900 Metern Höhe einmal über das Limit geht, kommst du da nur schwer wieder raus.” Er wurde Vierter, hätte nach eigener Aussage noch schneller fahren können, wollte sich aber ein paar Körner für das Cross-Country-Rennen aufsparen. Der Plan ging nicht auf. Er spürte gleich zu Beginn, “dass es ein schwieriger Tag wird.” Er fühlte sich nicht in der Topform des XCC-Rennens, hatte gegen Ende “Probleme mit dem Fahrwerk” und kämpfte auch noch mit Rückenschmerzen. Mit Rang neun blieb er hinter seinen Möglichkeiten zurück, “ich weiß, dass ich es besser kann”. Der junge Schweizer Noel Toth kämpft derzeit mit Leistungsschwankungen. Sein Start im XCO-Rennen sei okay gewesen, von der zweiten Runde an habe er jedoch “etwas Tempo rausnehmen” müssen. “Gegen Ende hat es mich dann richtig hingestellt”, erzählt der 18-Jährige, der das U23-Rennen der Männer auf Position 49 beendete. “Ich bin ein bisschen enttäuscht, ich hoffe aber, dass es langsam wieder kommt”. Finn Laichinger siegt in der Schweiz und Clara Hirsch wird Zweite im Short Track beim ULTRA Bike in Kirchzarten Clara Hirsch, die die bundesweite Sichtung der U17-Mädchen anführt, startete erstmals bei einem Marathon. Das Heimrennen in Kirchzarten hatte sie sich dafür ausgesucht, die Premiere im 40 Kilometer langen Short Track ist ihr gelungen: Die 15-Jährige belegte im Feld der 104 Klassierten den zweiten Platz und gewann die U17-Wertung. “Ich wusste nicht, wie ich mir so einen Marathon einteilen soll und bin einfach mal losgefahren”, sagt Clara, “ich kam gut in meinen Flow und konnte mein Tempo durchziehen”. Beim Swiss Bike Cup in Savognin hat Finn Laichinger vom Lexware Mountainbike Team das Rennen in der Klasse U13 gewonnen, im Ziel lag er 50 Sekunden vor dem Zweiten. In der ersten Runde hatte Finn an einer technisch schwierigen Bergauf-Passage attackiert und sich von seinen Konkurrenten abgesetzt. Der Zwölfjährige konnte seinen Vorsprung kontinuierlich ausbauen, ebenso wie seine Führung in der Gesamtwertung. |