Deutsche Meisterschaft Wombach – Schüler – Junioren: Mit einem Lächeln im Gesicht zu Gold
David List vom Lexware Mountainbike Team hat am Samstag bei den Deutschen Cross-Country-Meisterschaften in Wombach einen Coup gelandet und sich bei den Junioren den Titel geholt. Silber gab es für die Hochschwarzwälder Equipe in der Schülerklasse durch Lina Riesterer.
„Das ist einfach der Hammer.“ David List schüttelte den Kopf. Mit einer Medaille hatte der Jugendmeister des Vorjahres geliebäugelt, aber dass er am Ende das Tages das Meisterjersey mit nach Hause nehmen würde, damit hatte er nicht gerechnet.
Sicherlich spielte ihm in die Karten, dass Favorit Niklas Schehl etwas angeschlagen ins Rennen gegangen war und Teamgenosse Torben Drach wegen Krankheit schon am Freitag wieder nach Hause fuhr. Doch die Leistung, die der erste 16-Jährige auf dem 4,0 Kilometer langen Kurs im Stadtteil von Lohr am Main ablieferte, war schon sehr bemerkenswert.
David List blieb cool, auch als der Kirchzartener Vinzent Dorn in der Anfangsphase für Wirbel sorgte und erst mal alleine in Führung lag.
„Ich wollte am Anfang nicht überziehen“, erklärte List.
Gemeinsam mit Silas Graf schloss er in Runde zwei zu Dorn auf, während der Abstand nach hinten anwuchs.
Graf unterlief dann ein Fahrfehler, so dass er erst mal 15 Sekunden hinter dem Duo List-Dorn hinterher jagte. Vorne versuchte David List seinen Rhythmus zu fahren und ließ sich von den wiederholten Attacken Dorns auch nicht aus dem Konzept bringen. „Er hat das Rennen unrhythmisch gemacht, wohl weil er wusste, dass ich das nicht so kann und so versucht mich loszuwerden. Aber ich konnte mich auf den Abfahrten immer gut erholen“, beschrieb List das Geschehen.
Silas Graf gelang es zu Beginn der letzten von fünf Runden noch mal aufzuschließen und ein spannender Dreikampf um den Titel begann. Es war Graf, der vor einem Singletrail eine Attacke versuchte, Dorn wollte dagegen halten und die Kontrahenten verhakten sich.
Das gab David List die Gelegenheit vorbei zu fahren und als Erster die Technische Passage zu nehmen. Als er kurze Zeit später die Verpflegungszone passierte, wurde ihm zugerufen, dass Dorn einige Meter Abstand hat.
Das war das Signal zum Gas geben. Im nächsten Anstieg vergrößerte sich die Differenz und List hatte jetzt nur noch Graf als Gegner.
In einer technischen Passage tat sich eine kleine Lücke auf und im folgenden Downhill suchte der Seehase die Entscheidung. Als die Abfahrt beendet war, wurden sechs Sekunden gemessen, einen Vorsprung, den er auf den letzten 800 Metern nicht mehr hergab. In 1:06:45 Stunden gewann er mit 20 Sekunden Vorsprung auf Silas Graf und 1:02 Minuten auf Vinzent Dorn.
„Das war ein geiles Rennen“, strahlte List. „Ich habe die letzten Tage schon ein ganz gutes Gefühl gehabt und war ganz entspannt. Ich bin mit einem Lächeln auf dem Gesicht ins Rennen gegangen.“
Auch Jannick Zurnieden gelang auf dem flowigen Kurs in Wombach ein gutes Rennen. Er belegte am Ende Rang acht (+2:58). „Ich hatte mir die Top Ten vorgenommen, insofern kann ich zufrieden sein. Die Beine waren auch richtig gut, nur gegen Ende habe ich Probleme mit dem Rücken bekommen.“
Zurnieden kämpfte in einer Vierergruppe bis Platz zehn. „Ich habe mich am Anfang zurückgehalten und das hat sich gelohnt. So konnte ich die Attacken mitgehen“, freute er sich über einen gelungenen Wettkampf.
U17: Niemeyer und Millenium auf sieben und acht
Etwas enttäuscht war Ian Millenium nach seinem achten Platz (+2:00) im U17-Rennen nicht glücklich. Der Kirchzartener hatte sich eine Medaille erhofft. Mit 30 Sekunden Rückstand (aus den Vorleistungen der Technik-Prüfungen) war er im Jagdstart ins Rennen gegangen.
Rasch versuchte er nach vorne zu kommen, doch an der Spitze wurde gleich ein hohes Tempo angeschlagen. Erst zur Hälfte der Distanz von vier Runden konnte er gemeinsam mit Jakob Niemeyer zur Spitze aufschließen. Die war zu diesem Zeitpunkt dann acht Fahrer stark.
Doch vorne wurde gleich wieder attackiert und Niemeyer wie Millenium verloren wieder den Anschluss.
„Ich habe recht früh Rückenschmerzen bekommen. Vielleicht hätte ich langsamer beginnen sollen“, erklärte Millenium selbstkritisch und bekannte: „Das war schon enttäuschend.“ Auch weil es wohl seine letzte Deutsche Meisterschaft. Mit seinen Eltern zieht der Däne wieder ins Heimatland zurück.
Jakob Niemeyer war dagegen zufrieden mit seinem Resultat. Als Siebter hatte 1:21 Minuten Differenz auf den Sieger Leon Reinhard Kaiser (55:38 Minuten).
„Die Rhythmuswechsel konnte ich nicht mitgehen, aber im Vergleich zu den letzten Rennen kann ich zufrieden sein. Auch weil das Rennen länger war, als der Offenburger das aus der U17 gewöhnt ist.
U15: Silber für Lina Riesterer
Nach dem Rennen der Schülerinnen strahlte Lina Riesterer über das ganze Gesicht. 21 Sekunden hinter Sunny-Angelina Gschwender hatte sie die Silbermedaille erobert und dabei eine engagierte Leistung gezeigt.
Als eine dreiköpfige Spitzengruppe entstanden war, musste Riester die spätere Deutsche Meisterin ziehen lassen, weil vor ihr Luisa Daubermann eine Lücke entstehen ließ.
„Die habe ich dann nicht mehr zu bekommen“, erklärte Riesterer. Bis auf ein paar Meter war sie noch mal an Gschwender dran, doch ans Hinterrad kam sie nicht mehr.
Nach hinten konnte die Breitnauerin die Lücke aber immer komfortabler gestalten und schließlich souverän Platz zwei ins Ziel bringen, 22 Sekunden vor Kaya Pfau aus Laichingen.
Ob sie mit Silber zufrieden sei? „Klar“, nickte Riesterer, „ich bin überglücklich.“
Vereinskamerad Nils Kolb belegte in der männlichen Schülerkategorie Platz 13., 5:15 Minuten hinter dem Sieger Thore Hemmerling (St. Ingbert, 48:15). Damit übertraf Kolb sein bisher bestes Saison-Resultat bei weitem und konnte zufrieden die Heimreise antreten.