“Die Stimmung war gigantisch. Da waren Gänsehaut-Momente dabei”
July 28, 2024 7:02 pm
Nina Benz erkämpft sich Rang 16 im Cross-Country-Rennen bei den Olympischen Spielen in Paris Der olympische Traum für Nina Benz vom Lexware Mountainbike Team dauerte etwas mehr als anderthalb Stunden und als er zu Ende war, fand sie sich auf dem respektablen 16. Platz in dem kleinen, elitären Feld der Weltbesten wieder. “Die Stimmung an der Strecke war gigantisch, da waren Gänsehaut-Momente dabei. Ich bin zufrieden und total glücklich”, sagt die einzige deutsche Starterin nach dem olympischen Cross-Country-Rennen vor 15.000 Zuschauern auf dem Élancourt Hill westlich von Paris. Auf den letzten Metern hatte sich die 25-Jährige aus Freiburg im Sprint gegen Isabella Holmgren (Kanada), Junioren-Weltmeisterin des Vorjahres, durchgesetzt – kurz hinter dem Ziel umarmten sich beide freundschaftlich. “Als ich zu ihr aufgefahren bin, habe ich gedacht: Nina, jetzt sprintest du um dein Leben und schaust nicht zurück.” |
Unterwegs in besonderer MissionAls Nina Benz am vergangenen Montag mit dem Zug auf dem Weg nach Paris war, wurde ihr alsbald klar, in welch besonderer Mission sie unterwegs ist: “Ich hatte die Olympia-Klamotten an und wurde im Zug öfters von Leuten angesprochen, welche Sportart ich betreibe und wann mein Wettkampf ist”, erzählt Nina. Auf der Fahrt traf sie eine Kollegin aus gemeinsamen Bundeswehr-Grundausbildungstagen wieder, die mit den Handballerinnen in Sachen Olympia reiste. “Das war cool, ein ganz besonderer Moment. Ich hielt inne und realisierte, dass ich auf dem Weg zu den Olympischen Spielen bin”. Am nächsten Tag inhalierte Nina in Paris den Duft von Olympia in vollen Zügen: bei der Akkreditierung, der Erkundung des Olympischen Dorfes und beim Besuch des Deutschen Hauses. “Ich habe sehr erfolgreich Pins gesammelt”, frohlockt sie, “da kam schon richtig Olympiafeeling auf, es ist eine besondere Atmosphäre hier”. “Ich habe es sehr genossen” Erstmals auf der Strecke in Élancourt trainiert hatte Nina Benz am Mittwoch. Sie war eine Runde mit Julian Schelb aus dem Münstertal unterwegs, der zusammen mit Luca Schwarzbauer Deutschland im Rennen der Männer vertreten wird. Der olympische Cross-Country-Kurs auf einer ehemaligen Mülldeponie wurde vom Südafrikaner Nick Floros angelegt, der Streckenbau-Experte hat in die 4,35 Kilometer mit Felsblöcken und Baumstämmen künstliche Hindernisse integriert. Ein schneller Kurs, verglichen mit diversen Weltcup-Strecken jedoch eher ein moderater Schwierigkeitsgrad. “Ich habe an den Trainingstagen versucht, ein Gefühl für den Untergrund zu kriegen, weil es so ein spezielles, rutschiges Gemisch aus Schotter und Sand ist. Ich lass’ die Endrücke jetzt erst einmal sacken”, sagte Nina nach den ersten Trainingseindrücken und weiter: “In der Wettkampf-Vorbereitung gehe ich dann in meinen Tunnel und lass den Olympia-Trubel nicht mehr an mich heran”. Ein Plan, der in der Realität allerdings schwierig umzusetzen, wie sich zeigen sollte. “Vor dem Start war ich schon etwas nervös. Meine Nerven haben geflackert”, berichtet Nina, “aber ich denke, das ist normal bei der ersten Olympia-Teilnahme”. Den Start erwischte sie nicht gut, “den habe ich verschnarcht”, sie fand sich im hinteren Drittel des Feldes wieder. Hinzu kam ein “Schleicher”. “Den habe ich mir gleich auf der ersten Abfahrt eingefangen, der Reifen verlor langsam Luft, das Gefühl in den Kurven war deshalb sehr schwammig.” In der zweiten Runde von sieben entschloss sie sich, die Tech-Zone anzusteuern und das Laufrad zu wechseln. “Von da an hatte ich einen guten Drive und konnte noch nach vorne fahren”, sagt Nina. Mit bekannntem Happyend. “Rang 16 bei meiner ersten Olympia-Teilnahme, dem ist nichts hinzuzufügen”, findet Nina, “meine Freunde waren da, meine Familie, einfach cool”. Das After-Race-Programm sah einen Besuch des Eiffelturms vor, ein Abendessen und ein Bar-Besuch, wo Nina mit ihren Freunden und der Familie auf Olympia anstoßen wollte. “Die erste Olympiateilnahme vor der Kulisse in Élancourt war einfach ein Traum. Ich habe es sehr genossen”, sagt Nina. Sie wird noch lange von den Einmaligkeit des Moments zehren. |