Europameisterschaften U23+U19 in Graz: Lexware-Quartett freut sich auf die EM
Ein Quartett vom Lexware Mountainbike Team steht im BDR-Aufgebot für die U19- und U23-Europameisterschaften ab Donnerstag in Graz. Den Auftakt macht das Staffel-Rennen mit Max Brandl und Luca Schwarzbauer.
Wer sich mit dem Team-Wettbewerb auskennt, wird sich vielleicht denken: Brandl? Schwarzbauer? Das sind doch beides U23-Fahrer, es müsste doch ein Elite-Fahrer am Start sein. Prinzipiell ist das auch richtig, doch weil die Elite-EM dieses Jahr in den neu geschaffenen Groß-Event „European Championships“ nach Glasgow ausgelagert wurde und eine extra Anreise nach Graz für die Elite-Biker nicht zumutbar wäre, greifen die meisten Nationen eben auf jüngere Fahrer zurück.
So bekommen die Lexware-Biker Max Brandl und Luca Schwarzbauer die Gelegenheit in der Staffel anzutreten und auf einer Runde Vollgas zu geben. Max Brandl hofft auf „ein tolles Team-Erlebnis, so dass wir am Ende mit uns zufrieden sind.“ Das bezieht Ronja Eibl (U23), Franziska Koch und Leon Kaiser (beide U19) natürlich mit ein. „Dass es für ein Podium reicht, ist nicht gerade das Wahrscheinlichste, aber in einer Staffel kann alles passieren“, meint Brandl.
Auch mal ein Titelgewinn, wie er ihn als Junior 2015 erlebte. Favorisiert sind aber bestimmt andere Nationen.
Auch Luca Schwarzbauer freut sich auf den Team-Wettbewerb in Graz-Stattegg. „Schon deshalb, weil es für mich gut ist den Fokus auf zwei Rennen verteilt zu haben“, erklärt der Nürtinger.
Cross-Country: Die Lockerheit wiederfinden
Für das Cross-Country-Rennen am Sonntag (15 Uhr) könnte ein gutes Resultat im Team, genauso wie eine gute Einzelleistung Selbstvertrauen aufbauen. Sowohl Brandl als auch Schwarzbauer reden davon, dass ihnen zuletzt „die Lockerheit gefehlt“ habe.
„Ich glaube, das habe ich seit dem Sieg in Gedern falsch gemacht. Es ist wichtig den Spaß zu haben, auch im Training. Ich war zu fokussiert und habe zu wenig genossen, was das Mountainbiken eigentlich ausmacht“, meint Brandl selbstkritisch, glaubt aber, dass er diese Lust spätestens am vergangenen Sonntag wiedergefunden hat.
Luca Schwarzbauer sieht das für sich auch als vordringliche Aufgabe. „Das ist auch für mich das Thema“, meint er. „Ich weiß nicht genau, wie ich die EM einschätzen soll. Die ist vielleicht nicht ganz so Respekt einflößend wie ein Weltcup. Für mich geht es wieder um ein solides Ergebnis“. Was auch immer das ist. Vor zwei Jahren, bei seiner letzten EM-Teilnahme war er in Schweden Neunter. Das wäre diesmal auf jeden Fall ein Erfolg.
David List hat als jüngster Jahrgang nichts zu verlieren. Der aktuell in Freiburg lebende Friedrichshafener nahm aus St. Ingbert zwar kein Top-Resultat mit nach Hause, aber die Gewissheit, „dass die Form wieder stimmt“. Jetzt bräuchte es nur noch ein Quäntchen Glück auf seiner Seite. Korrigieren lässt sich binnen sieben Tagen, inklusive Reise, ohnehin kaum etwas.
„Ich hoffe, dass ich wieder an die Leistungen vom Beginn der Saison anknüpfen kann“, so List vor seiner ersten U23-EM auf einem Kurs, der über 4,2 Kilometer 250 Höhenmeter ausweist. Was ihm zum Beispiel durchaus entgegenkommt.
Junior Lars Hemmerling hat es auf den letzten Drücker noch geschafft auf den EM-Zug aufzuspringen. Durch Abitur und Infekte blieb sein Talent im Frühjahr verborgen. Erst im Juni taute der Saarländer auf. Das war dann auch Bundestrainer Marc Schäfer nicht entgangen. Und ohne, dass Hemmerling das wusste, fuhr er in St. Ingbert um das EM-Ticket. Man hatte ihm in seinem Heimrennen nicht zusätzlich unter Druck setzen wollen.
Das war sicherlich kein Fehler. Jedenfalls hat der Lexware-Junior mit Bronze gezeigt, was in ihm steckt. Und dass er zur EM mit darf, das macht ihn stolz.
„Es ist ein tolles Gefühl bei einer EM zu starten. Ein unbeschreibliches Gefühl, besonders nach diesem schweren Start in das Jahr. Wir hatten schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass überhaupt noch eine Chance besteht“, sagt Lars Hemmerling.
Natürlich will er jetzt auch das Beste draus machen. „Ich hoffe einfach meinen Speed in den nationalen Rennen nun auch hier umsetzen zu können“, sagt er. Sein Rennen wird am Sonntag um 11 Uhr gestartet.