Formcheck vor dem Weltcupstrong Sina van Thiel wird beim Bundesliga-Rennen in Heubach in der U23-Klasse Zweite, Elina Benoit Vierte und Paul Schehl beendet das U23-Männerrennen auf Rang sechs

May 21, 2025 3:22 pm

Das Festival “Bike the Rock” in Heubach bietet ein breites Spektrum unterschiedlicher Mountainbike-Disziplinen: Cross Country, Marathon, Pumptrack und Enduro. Ergänzt wird das Event durch Dirt-Jump- und Trial-Shows. Das Cross-Country-Rennen, das erstmals  2001 als Hobbywettkampf ausgetragen wurde, stieg schnell zum Bundesliga-Rennen mit HC-Status (Hors Catégorie) auf. Der Kurs im Ostalbkreis weist nur wenige technische Schwierigkeiten auf, ist physisch jedoch sehr fordernd. Sina van Thiel (Foto oben) vom Lexware Mountainbike Team sicherte sich im Rennen der U23-Frauen den zweiten Platz, ihre Schweizer Teamkollegin Elina Benoit wurde Vierte. Paul Schehl vom Lexware Team beendete das U23-Rennen der Männer auf Rang sechs. 

Heubach, U23-Frauen: “Ich war am Limit, aber ich wollte sie nicht vorbeilassen”Am Ende wurde es noch einmal ganz eng. Lange sah es so aus, als könnte Sina van Thiel den zweiten Platz im Bundesligarennen der U23-Frauen souverän ins Ziel bringen, doch auf einmal kam die Engländerin Ella Maclean-Howell in der letzten von fünf Runden von hinten angerauscht und bedrängte sie kurz vor dem Ziel. “Klar, ich habe gemerkt, dass es enger wird”, sagt Sina, “zum Glück geht es in Heubach zum Ziel hin bergab. Ich war am Limit, aber ich wollte sie nicht vorbeilassen”. Acht Zehntelsekunden entschieden nach 77 Minuten Renndauer über den zweiten Platz, den sich die 22-Jährige vom Lexware Team sicherte. Lange hatten sich die Österreicherin Katrin Embacher, Sina van Thiel und ihre Lexware-Teamkollegin Elina Benoit ein Hin und Her auf den Spitzenpositionen geliefert. Mal war die vorne, mal die andere, dann die Dritte. Die siegreiche Österreicherin entwischte, als sie eine Elitefahrerin überholt hatte, die beiden Lexware-Mountainbikerinnen aber kursbedingt nicht mehr vorbeikamen und ihr Vorwärtsdrang rennentscheidend gebremst wurde. Anschließend löste sich Sina von Elina, “ich konnte ihr Tempo nicht mitgehen”, sagt die Schweizerin aus dem Kanton Neuenburg. “Die Form war okay, auch die Beine waren okay”, sagt Elina, man hört heraus: mehr aber nicht.  Als die Engländerin von hinten kam, wollte Elina mitgehen, ging aber nicht. Sie hatte Atemprobleme, die ihre sportlichen Ambitionen immer mal wieder beeinflussen. Eine Allergie. “Am Ende war ich müde”, sagt die 20-Jährige Schweizerin, Vierte des U23-Rennens, “ich weiß, dass ich es besser kann”.


U23-Männer: “Auf den Abfahrten habe ich mich ultrawohl gefühlt. Da habe ich es richtig brennen lassen”Von einem soliden Rennen redet Paul Schehl nach dem sechsten Platz im Bundesliga-Wettkampf der U23-Männer. Anfangs sah es so aus, als könnte er mit den Besten mithalten, je länger der Wettkampf aber lief, desto mehr machte sich der hohe Trainingsumfang in den Tagen davor bemerkbar. “Ich war vom Start weg ziemlich müde”, sagt der 20-Jährige, er habe gleich am ersten Anstieg gemerkt, “ohh, das wird heute schwierig”. Auf den Abfahrten habe er sich “ultrawohl” gefühlt, “da habe ich es richtig brennen lassen und kam auch immer wieder heran”. An den Anstiegen jedoch kassierte er Rückstände, die sich irgendwann summierten und nicht mehr aufzuholen waren.
Emil Schmidt, der deutsche Juniorenmeister des Vorjahres im Trikot des Lexware Teams, kämpfe ebenfalls mit Problemen. “Ich habe eine Pollenallergie”, sagt er. Obwohl er beim Start in einen kleinen Crash verwickelt war, sei er anschließend gut durchgekommen und schaffte als 19. den Sprung in die Top 20. Anschließend bekam er Atemprobleme und fiel bis auf Rang 34 zurück. In der zweiten Rennhälfte brachte er wieder Druck aufs Pedal und erreichte als 23. das Ziel. “Das Ergebnis hätte natürlich besser sein können, wenn ich die Probleme nicht bekommen hätte, aber ich bin auf einem guten Weg”, sagt Emil.

Huttwil, U23-Männer: “Bin noch nicht da, wo ich sein willDas Blumenstädtchen Huttwil in der Schweiz bildete die Kulisse für das zweite Event der Bike-Revolution-Serie. Nach der Enttäuschung in Engelberg hatte sich Noel Toth vom Lexware Team eine Auszeit genommen. Mit frischem Geist und Körper trat er zum U23-Rennen in Huttwil an. “Der Start war okay”, sagt der junge Schweizer, der seit dieser Saison für das Lexware Team startet. Der 18-Jährige hielt sich lange unter den besten sechs auf, “von der Rennmitte an war es dann ein Kampf”. Sein Rückstand auf die Schnellsten wurde größer, er brachte den siebten Platz aber ins Ziel. “Es lief viel besser als in Engelberg, aber ich bin noch nicht da, wo ich sein will”, resümiert Noel und ergänzt: “Ich muss daran arbeiten, dass ich dauerhaft in einem Rennen ein konstantes Tempo fahren kann”.  U17-Mädchen: “Oha, Clara ist Dritte und ich bin Vierte, wie geil ist das denn”Die steilen Anstiege, die Wiesen-Passagen und technischen Abfahrten des Kurses in Huttwil müssten ihr liegen, das wusste Clara Hirsch, die Bestätigung folgte im Rennen.  “Ich habe von Anfang an meinen Flow gefunden”, sagt die 15-Jährige, “ich konnte mein Tempo richtig gut durchziehen”. Sie überholte viele der vor ihr gestarteten U19-Fahrerinnen, nur zwei Schweizerinnen waren letztendlich im U17-Rennen schneller als Carla: “Platz drei, ich bin richtig, richtig stolz”, sagt das Lexware-Nachwuchstalent.
Nach einem miserablen Start aus der letzten Reihe – “auf der Startgeraden war ich Drittletzte” – hatte Lina Baldauf im U17-Rennen keinerlei Orientierung, auf welchem Platz sie liegt. “Ich habe nach dem schlechten Start versucht aufzuholen”, erzählt die 14-Jährige, was ihr auch ganz gut gelang. Irgendwann habe sie ihre Lexware-Teamkollegin Clara Hirsch vor sich gesehen. Eine erste Orientierung, dass sie wohl doch ganz gut unterwegs sei, bis ins Ziel habe sie deshalb alles gegeben. Der erste Blick ging auf die Anzeigetafel und es folgte ein Jubelschrei: “Oha, Clara ist Dritte und ich bin Vierte, wie geil ist das denn”. Sie konnte es nicht fassen, der Verlauf des Rennens war irgendwie schräg. Das Resümee von Lina fällt in allen Facetten “mega” aus: “Ich bin mega happy mit meinem Abschneiden nach dem schlechten Start. Ich hab’ mich mega gefühlt, ich hatte mega Beine.” U13-Jungen: Ein besonderer Tag für Finn Laichinger: Nino Schurter überreicht die PreiseSiebter Sieg für Finn Laichinger im siebten Saisonrennen. Auch in Huttwil konnte im U13-Rennen keiner seiner Konkurrenten “auf einer supertechnischen und anspruchsvollen Strecke” das Tempo des Lexware-Nachwuchstalents mitgehen. “Ich konnte meinen Plan umsetzen und am ersten Anstieg einen Vorsprung auf meine Konkurrenten herausfahren”, sagt der 11-Jährige, “es war ein super Tag mit viel Spaß auf der Strecke”. Aus dem super Tag wurde für Finn anschließend ein ganz besonderer Tag: Denn die Preise bei der Siegerehrung wurden von Nino Schurter übergeben, dem erfolgreichsten Mountainbiker aller Zeiten. Wow!