“Ich bin bereit, alles zu geben” Nina Benz vom Lexware Mountainbike Team ist für die Olympischen Spiele in Paris nominiert
Es ist der Traum, den alle Leistungssportler träumen: Teilnahme an den Olympischen Spielen. In Erfüllung geht er nur für wenige, Nina Benz gehört seit Mittwoch dazu. Die 25-Jährige vom Lexware Mountainbike Team wurde vom Deutschen Olympischen Sportbund für die Spiele in diesem Sommer in Paris nominiert. “Das ist mega, dass ich dabei bin. Ich bin bereit, alles zu geben”, sagt Nina Benz, die aus Laichingen stammt und in Freiburg wohnt. Einfach war der Weg nicht. “Sie hat sich das echt hart erarbeitet. Sie hat sich von den vielen Rückschlägen nicht kleinkriegen lassen”, sagt Lexware-Teamchef Daniel Berhe. Auch die beiden Olympia-nominierten Mountainbiker, Julian Schelb aus dem Münstertal und Luca Schwarzbauer, traten viele Jahre für das Lexware Team mit Sitz im Dreisamtal und Hochschwarzwald in die Pedale.
Nina Benz hatte zu Beginn des 2020er-Jahrzehnts bereits mehrfach bei den weltbesten Mountainbikerinnen angeklopft. War 2021 Elfte der Weltmeisterschaft, Zwölfte bei der Europameisterschaft und auch die Saison 2022 fing mit einem 14. Platz beim Weltcup in Nove Mesto (Tschechien) hoffnungsvoll an. Beim Cross-Country-Weltcup in Andorra passierte es. Das Rad rutschte weg, sie versuchte sich mit dem linken Bein abzufangen, was auch gelang, aber die Kräfte, die wirkten, waren zu groß: Weber-B-Fraktur im Sprunggelenk und Riss des Syndemosbands. Unmittelbar davor hatte sie Corona, mehrere Wochen ohne regelmäßiges Training verstrichen. “Die Auswirkungen habe ich noch lange gespürt. Ich konnte im Kraftraum nicht voll loslegen, das Bein war bei bestimmten Übungen einfach nicht voll belastbar.”, sagt sie, “auch im Winter konnte ich noch nicht voll trainieren”.
“If you can dream it, you can do it”Die Saison 2023 verlief “nicht wie erhofft”, sagt Nina Benz, “so eine Verletzung hallt nach”. Sie gewann zwar die Bundesliga-Gesamtwertung, aber international hatte sie den Kontakt zur Weltspitze verloren. Ein Jahr später ist alles anders. “Das Training im vergangenen Winter lief perfekt”, sagt sie, “es war Aufbautraining ohne Einschränkungen”, gerade rechtzeitig vor der Olympiasaison. Sie gewann in diesem Frühjahr alle Bundesligarennen souverän vor ihren nationale Konkurrentinnen und demonstrierte mit dem dritten Platz im extremen Schlammrennen bei der Europameisterschaft in Rumänien, dass sie alles mitbringt, um zu den Besten zu gehören: Technik, Wille, Ausdauer und Widerstandskraft. Obwohl sie auf einem Auge im EM-Rennen nichts mehr sehen konnte, hat sie sich durchgebissen und sich die Medaille geholt. Mit dem zehnten Platz beim Weltcup in Nove Mesto erkämpfte sie sich im Mai ihr bisher bestes Weltcup-Resultat, in Val di Sole (Italien) wurde sie 13. “Ja, die Ergebnisse sind top, aber ich saß nach dem Bundesligarennen in Obergessertshausen aufgrund von Knieschmerzen zwei Wochen nicht auf dem Rad, eine Schleimhautfalte war eingeklemmt, und vor dem Rennen in Heubach bin ich krank geworden.” Sie vermutet, dass sie aufgrund des perfekten Wintertrainings die beiden Zwangspausen ohne nachhaltigen Formverlust überstanden hat.
Auf ihrer Internetseite steht: If you can dream it, you can do it. Frei übersetzt: Wenn du davon träumst, kann du es auch schaffen. Sie hat es geschafft und verspricht, im olympischen Mountainbikerennen am 28. Juli (14.10 Uhr) “100 Prozent aus mir herauszuholen”.