“Man hat gleich gesehen, dass er anders Rad fährt als andere Kinder”

September 29, 2025 7:24 am

Der zwölfjährige Finn Laichinger vom Lexware Mountainbike Team war in dieser Saison bei 21 Cross-Country-Rennen der U13-Klasse am Start – und hat 20 als Sieger beendet
 Der Nährboden für Spitzensportler scheint hier besonders gut zu sein. In Laichingen, einer Kleinstadt im Alb-Donau-Kreis mit rund 12.000 Einwohnern. Radsport-Star Florian Lipowitz, der Dritte der Tour de France, ist hier zu Hause, ebenso Nina Graf, aktuell die beste deutsche Mountainbikerin sowie Antonia Weeger vom Lexware Mountainbike Team, die bei der Mountainbike-Weltmeisterschaft 2022 Vierte bei den Juniorinnen geworden war. Finn Laichinger, der MTB-Seriensieger des Lexware Mountainbike Teams in der Altersklasse U13, befindet sich somit in allerbester sportlicher Gesellschaft, denn auch der Zwölfjährige wohnt in der Kleinstadt auf der Schwäbischen Alb. 
Zum Thema “guten Nährboden” sagt sein Vater Christof Laichinger: “Wenn man hier Rad fährt,  geht es eigentlich immer hoch oder runter, flach ist hier so gut wie gar nichts.” Auffällig und kurios zugleich: Nachname und Stadtname unterscheiden sich nur durch einen Buchstaben, wäre also noch die Frage zu klären, ob die Familie nach der Stadt benannt wurde oder die Stadt nach der Familie? “Einige Leute haben schon versucht, das herauszufinden, aber ohne Erfolg”, sagt Vater Christof. Stichwort Erfolge: Die feiert sein Sohn Finn zuhauf: Bei 21 MTB-Rennen ist er in dieser Saison gestartet und hat 20 als Sieger beendet. Eine imposante Bilanz. “Im Alter von zweieinhalb Jahren hat Finn angefangen und man hat gleich gesehen, dass er irgendwie anders Rad fährt als andere Kinder”, erzählt der Vater. Finn schloss sich der Mountainbike-Abteilung  des TSV Laichingen an und bestritt sein erstes Rennen in Münsingen. Von da an war er nicht mehr einzufangen, er war “MTB-infiziert”.
Am vergangenen Wochenende beim letzten Rennen in Gränichen kam Finn als Zweiter ins Ziel, 14 Sekunden hinter dem Schweizer Joel Meier. Der Nachwuchs-Mountainbiker des RC Gränichen war bei seinem Heimrennen verständlicherweise extrem motiviert und kennt die Strecke in- und auswendig. Das sollte anschließend im Wettkampf eine Rolle spielen. Vater Christof: “Die Strecke war leider nicht korrekt abgesperrt, zwei Linien waren offen und Finn ist in die falsche Richtung gefahren. Er musste umdrehen und geriet dadurch in Rückstand.” In der zweiten Runde kam Finn auf Position zwei bis auf neun Sekunden an den Führenden heran, riskierte dann aber zuviel und stürzte. “Auch ohne die unglückliche Fehlabsperrung wäre es sicher ein spannendes Rennen geworden, da Joel Meier heute sehr stark unterwegs war”, sagt Christof Laichinger. Sohn Finn stand schon vor dem letzten Rennen in Gränichen als Gesamtsieger des Swiss Bike Cups in der Klasse U13 fest. Auch die zweite große Mountainbike-Serie in der Schweiz, die Bike Revolution, hat Finn in seiner Altersklasse gewonnen. Gratulation. 

U17-Mädchen: “Mehr Grip, aber auf den Wurzeln musste man immer noch aufpassen”Die deutsche U17-Meisterin Clara Hirsch vom Lexware Team hat beim Swiss Bike Cup in Gränichen im Cross-Country-Rennen ihrer Altersklasse ebenfalls den zweiten Platz belegt. Die Strecke war gegenüber den matschigen Bedingungen tags zuvor etwas trockener und griffiger, “auf den Wurzeln musste man aber immer noch aufpassen”, sagt Clara. Da sie in der Serie zuvor nur einmal am Start gewesen war, musste sie relativ weit hinten im Feld starten. “Ich bin dann anfangs auch nicht gut durchgekommen”, erzählt die 15-Jährige, erst nach und nach konnte sie sich vorarbeiten bis auf Platz drei, anschließend auf zwei. “Die Erste war da aber schon weg”, sagt Clara, die wie Finn noch die baden-württembergische Meisterschaft in Neckartenzlingen als letztes Saisonrennen bestreiten wird. 

Cross-Country U23: “Die Beine haben sich nicht gut angefühlt, aber mental war ich auf einem guten Level”Hinter Noel Toth (Foto unten) und Emil Schmidt liegt eine zehrende Saison. Sie sind Anfang des Jahres von den Junioren in die vier Jahrgänge umfassende Klasse U23 aufgerückt und bekamen es hier mit größtenteils älteren Konkurrenten zu tun. Die Renndauer ist länger als in der U19, die Fahrweise kompromissloser. Es ist eine Phase des Dazulernens, nicht frei von Rückschlägen, die Saison ähnelt oft einer sich wiederholenden Sinuskurve mit etlichen Höhen und Tiefen. 
Beim Swiss Bike Cup in Gränichen haben Emil (19) und Noel (18), die beide für das Lexware Mountainbike Team starten, ihr letztes Cross-Country-Rennen der Saison bestritten. Noel ging von Position 27 ins Rennen und haderte damit, dass er in dem Matschrennen anfangs keine Plätze gutmachen konnte. “Ich habe mich dann aber zusammengerissen und konnte von Runde zu Runde einige überholen”, sagt der junge Schweizer aus Oberhofen im Kanton Bern. Noel hat sich bei schwierigen Bedingungen durchgebissen und erreichte im U23-Rennen von Gränichen als 14. das Ziel. “Es war ein guter Abschluss, ich konnte gut pushen. Meine Beine haben sich nicht so gut angefühlt, aber mental war ich auf einem guten Level.” 
Emil hingegen, von Position 28 gestartet, konnte schnell Boden gutmachen und schaffte den Anschluss an die Spitze. “Bis Runde zwei war alles geil, ich bin bis auf Platz drei vorgefahren, sagt Emil, doch Ende der zweiten Runde passierte es – ein kleiner Strauchler mit großen Auswirkungen: “Mir ist in einer Kurve das Rad weggerutscht, ich konnte mich mit dem rechten Bein noch abfangen, das Rad ist aber den Hang hinuntergerutscht”, erzählt Emil. Bei der Aktion hat er sich das Knie verdreht und konnte das Rennen aufgrund von Gelenkschmerzen anschließend nicht mehr fortsetzen. Did not finish: “Ich habe es versucht, aber ich konnte keinen Druck mehr aufs Pedal bringen.”