Vieter Weltcup-Podiumsplatz für Paul Schehl

June 24, 2025 11:43 am
Der 22-Jährige vom Lexware Mountainbike Team wird Dritter im Short-Track-Rennen von Val die Sole (Italien)
 Nach dem besten Weltcup-Wochenende in der Historie des Lexware Mountainbike Teams in Leogang (Österreich) mit einem Weltcupsieg (Elina Benoit) und drei weiteren Podiumsplätzen – seit dieser Saison werden nur noch die drei Schnellsten geehrt, zuvor durfte immer ein Quintett aufs Podium – erkämpfte sich Paul Schehl (Foto oben) beim Weltcup in Val di Sole (Italien) mit Rang drei im Short Track (XCC) den vierten Podiumsplatz in Folge. Mit Rang fünf im Cross-Country-Rennen (XCO) unterstrich er, obwohl er einen schlechten Tag erwischt hatte, dass er im Moment zu den besten U23-Mountainbikern der Welt zählt. Lexware-Teamkollegin Sina van Thiel gelang im XCO-Rennen der U23-Frauen mit Rang zwölf ebenfalls ein Topresultat in der höchsten internationalen MTB-Rennserie. 

Cross-Country U23: “Ich war die ganze Zeit am Limit. Es war ein ultrahartes Rennen”Anders als auf dem einfallslosen Short-Track-Wiesenkurs zwei Tage zuvor, wurden in den Cross-Country-Rennen von Val di Sole tatsächlich Gelände-Fertigkeiten abgerufen. Allerdings erwischte Paul Schehl keinen guten Tag. “Es war ein ultrahartes Rennen, ich habe mich vom Start weg ein bisschen leer gefühlt”, sagt er, “ich kam einfach nicht in meinen Rhythmus”. Dennoch konnte er lange mit den Schnellsten mithalten, hielt lange seine Position in der Spitze, erst in der fünften von sieben Runden fiel er peu à peu zurück. “Ich war die ganze Zeit am Limit”, sagt Paul und relativiert: “Im vergangenen Jahr war ich im Weltcup einmal unter den ersten fünf und jetzt werde ich an einem richtig schlechten Tag Fünfter. Ich bin damit nicht zufrieden, es ist aber dennoch ein solides Ergebnis.” Recht hat er. 
Noel Toth bestreitet seine erste Saison in der Klasse U23. Es ist ein Jahr des Lernens und des Gewöhnens an die längeren Renndistanzen. Der junge Schweizer musste weit hinten im 90er-Feld starten, was die Aufgabe, ein achtbares Ergebnis einzufahren, enorm schwierig macht. “Für mich ist der Startplatz keine Ausrede”, sagt der 18-Jährige, “ich kam nicht in den Flow, jede Runde war ein Kampf. Ich bin nicht zufrieden”. Er verbesserte sich immerhin auf Rang 56, dennoch sei er “sehr enttäuscht, aber es geht weiter”.

Sina van Thiel sichert sich mit einem “finale furioso” den zwölften Platz
Sina van Thiel startete aus der dritten Reihe, “leider war in der Startloop nicht an Überholen zu denken”, sagt sie, weil über die Wiesen wie schon im Short Track alle am Drücken und Rasen waren. Als die 22-Jährige am Bergauf-Rockgarden ankam, hatte sich bereits ein Stau gebildet, also runter vom Rad und schieben, was einen beträchtlichen Zeitverlust bedeutet. Das Feld wurde dadurch in die Länge gezogen. “Die Ersten waren schon nicht mehr zu sehen, trotzdem habe ich nicht aufgegeben und mich langsam nach vorne gekämpft”, sagt Sina. In der Startloop war sie 27., anschließend um Rang 20 herum und schlussendlich schaffte sie den Sprung unter die besten 15, obwohl sie sich mit einigen Problemchen herumschlug. “In der dritten Runde hatte ich Konzentrations-Probleme und habe mehrere Fehler gemacht”, erzählt Sina, “und in Runde vier und fünf hatte ich mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Am letzten Anstieg hat sie noch einmal alles rausgehauen und mit einem “finale furioso” sicherte sie sich im Zielsprint den zwölften Platz. 
Für Elina Benoit, die Short-Track-Weltcupsiegerin von Leogang, lief es im Cross-Country-Rennen nicht gut. “Ich hatte keine Kraft in den Beinen und auch mental zu kämpfen”, sagt die Schweizerin, die seit dieser Saison für das Lexware Team startet. Ursächlich, wieso sie ihr Potenzial nicht abrufen konnte, könnten die bevorstehenden Prüfungen an der Universität und der damit verbundene Stress sein. Den 19. Platz im XCO-Rennen von Val di Sole hat sie schnell abgehakt, sportlich geht ihr Blick schon voraus zur Schweizer Meisterschaft am 7. Juli in Savognin. “Darauf bin ich fokussiert.” 

Short-Track U23: “In der letzten Runde war dann etwas die Luft raus”
“Ich konnte meinen Plan perfekt umsetzen”, erzählt Paul Schehl, “ich wollte das ganze Rennen vorne unter den ersten drei mitfahren. Das hat funktioniert.” Der 21-Jährige war auf dem schellen, technisch anspruchslosen Short-Track-Kurs im Rennen der U23-Männer stets in der Spitzengruppe präsent, die letzten der zwölf Runden dominierten die derzeit leistungsstärksten Mountainbiker in dieser Klasse eindrucksvoll: Der Schweizer Finn Treudler, der Niederländer Rens Teunisssen van Manen und Paul Schehl erreichten in dieser Reihenfolge das Ziel. “Wir haben vorne schön Tempo gemacht, uns immer abgewechselt”, sagt Paul, “in der letzten Runde war bei mir dann die Luft etwas raus”. Mit Rang drei sicherte er sich den vierten Weltcup-Podiumsplatz in Folge. “Megaglücklich” sei er, sich mit einer Klasseleistung erneut in der U23-Weltspitze behauptet zu haben. 
Eng her ging es im Short Track der U23-Frauen, dauernde Positionswechsel prägten das Rennen. Einmal war Sina van Thiel in Führung, kurze Zeit später war sie 21. “Ich war gut positioniert, dann ist mir eine andere Fahrerin ins Vorderrad gefahren”, sagt Sina, “ich musste voll abbremsen und wurde dadurch weit nach hinten gespült”. Einmal hintendran ist es auf dem schnellen Kurs schwierig, wieder Terrain gutzumachen, weil alle rasen und nach vorne drängen. “Ich musste mit der Situation erst einmal klarkommen, erst ganz vonre zu sein und dann hinten”, erzählt Sina, “in einigen Kurven hat man durch den Staub nichts mehr gesehen. Es war so heiß und anstregend”. Zufrieden sei sie mit ihrer Leistung, mit Rang 22 aber nicht wirklich.
Elina Benoit, die Short-Track-Weltcupsiegerin von Leogang, tat sich auf dem wenig selektiven Drückerkurs in Val di Sole schwer. Sie ist eine exzellente Bergfahrerin, kein Wunder dass sie etwas ernüchternd zum XCC-Kurs in Val di Sole meint: “Die Strecke ist ziemlich flach.” Am Start kam sie nicht gleich in das Pedal, anschließend war sie in einer Gruppe, in der es immer wieder Stürze gab. “Es war schwierig, nach vorne zu kommen, vor allem auf dieser flachen Strecke”, sagt sie. Die zierliche Schweizern wurde 24.: “Ich bin enttäuscht, aber es ist nicht so schlimm, weil es ja noch viele Rennen gibt.”