Black Forest Ultra Bike Kirchzarten: Georg Egger „latscht voll drauf“
Das Lexware Mountainbike Team hat sich beim Heim-Event in Kirchzarten bestens präsentiert und vier Siege eingefahren. Georg Egger, Torben Drach Jannick Zurnieden und Lina Riesterer gewannen beim Black Forest Ultra Bike-Marathon ihre Distanzen, Luca Schwarzbauer holte sich einen Podest-Platz. Dazu gab es auch aus Wombach eine erfreuliche Meldung.
Georg Egger hat das Höhentrainingslager in Livigno offenbar gut weg gesteckt. Obschon dort lange Einheiten absolviert wurden, war Egger auf der 77 Kilometer langen Marathon-Distanz explosiv genug, um eine vierköpfige Spitzengruppe zu sprengen.
Die Attacke am letzten Anstieg kostete nicht nur Teamkollege Vinzent Dorn den Anschluss, sondern auch Ex-Lexware-Fahrer Markus Bauer.
„Bei der Hälfte des Anstiegs habe ich hochgeschalten und bin voll draufgelatscht“, berichtet Egger. Nach einer Minute blickte er nach hinten und sah nur noch den zweifachen Junioren-Weltmeister Simon Andreassen an seinem Hinterrad.
Beide nahmen dann wieder etwas Tempo raus und begannen zu taktieren. „Er wollte partout nicht in die Führungsposition gehen“, erzählte Egger. Das wurde dem Dänen dann aber zum Verhängnis, denn Egger jagte auf der Tartanbahn des Kirchzartener Stadions als Erster um die Kurve und weil das Führungsmotorrad trödelte, raste Egger daran vorbei. Andreassen hatte keine Chance mehr wirklich einzugreifen.
„Schade, ich hätte mir auch zugetraut einen fairen Sprint von vorne zu gewinnen. Aber die Hauptsache ist ja, dass ich das Trainingslager gut verdaut habe und für die kommenden Weltcup-Rennen optimistisch sein kann“, meinte Egger, der darauf verzichtete zu großem Jubel anzusetzen.
Hinter Markus Bauer, der mit 30 Sekunden Abstand Dritter wurde, verfehlte Vinzent Dorn als Vierter (+1:12) zwar das Podest, doch das war gegen diese Konkurrenz keine Enttäuschung.
Einen völlig überzeugenden Sieg verbuchte auch Torben Drach. Auf dem 55 Kilometer langen Speed Track ließ er seinen Konkurrenten Johannes Bläsi (Münstertal) und Stefan Schairer (Albstadt) keine Chance. 5:17 Minuten Vorsprung fuhr der Freiburger heraus und wiederholte damit seinen Vorjahres-Sieg auf dieser Distanz.
Auch die Breitnauerin Lina Riesterer durfte das oberste Podest besteigen. Die U17-Fahrerin aus dem Lexware Junior Team düpierte auf den 43 Kilometern (Speed Track) die ältere Konkurrenz und gewann mit 1:51 Minuten Vorsprung auf Eva-Maria und 3:05 Minuten vor Annika Birkenmaier, beide aus Kirchzarten.
Bei Jannick Zurnieden kam es auf der gleichen Distanz zu einem Kuriosum. Gemeinsam mit dem Breitnauer Heiko Hog hatte er sich absetzen können und der U19-Fahrer hielt prächtig dagegen. Auch im Zielsprint. Was gegen einen ehemaligen Vize-Europameister im Eliminator nun wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist. Und Zurnieden hielt so gut dagegen, dass ein Unterschied nicht auszumachen war. So wurden Zurnieden und Hog gemeinsam auf Platz eins gesetzt und als Sieger geehrt.
Hinter Simon Gutmann (+0:20) erreichte David List als Vierter (+1:38) das Ziel. Vermutlich wäre List aber der Sieger gewesen, wenn nicht das Führungsmotorrad falsch abgebogen und List alleine in Führung liegend hinterher gefahren wäre. Der Friedrichshafener hatte bei Kilometer 27 attackiert und bereits 40 Sekunden Vorsprung herausgefahren. „Ziemlich ärgerlich“, kommentierte List.
Lars Hemmerling belegte nach seiner langen Krankheitsphase mit 4:38 Minuten Rückstand Rang acht.
Luca Schwarzbauer hatte auf den 89 Kilometern des Power Track großes Pech. Der Nürtinger lag in Führung, doch ein Defekt zwang ihn zum Stopp.
Julian Schelb fuhr vorbei und Luca Schwarzbauer wurde nach 70 Kilometer langer Führung am Ende mit 17 Sekunden Rückstand nur Zweiter. Entsprechend enttäuscht war er hinterher.
Auf der 117 Kilometer Ultra-Distanz verfehlte Matthias Bettinger sein selbst gestecktes Ziel aufs Podest zu fahren. Am steilen Anstieg in Aftersteg konnte er nicht mehr parieren und landete am Ende auf Rang sieben, 4:58 Minuten hinter dem Sieger Jochen Käß (4:11:05).
Gemessen am Starterfeld und gemessen daran, wen der Breitnauer Freizeit-Biker hinter sich ließ, war das allerdings keine Enttäuschung. Die Profis Tim Böhme und Karl Platt landeten hinter ihm und vor ihm waren lauter Arrivierte, darunter auch der Freiburger Moritz Milatz.
„Matze hat sich gegen diese Konkurrenz sehr gut verkauft. Man muss immer wieder den Hut ziehen vor den Leistungen, die er als Amateur zustande bringt“, kommentierte Team-Chef Daniel Berhe. „Sehr schade für Luca und für David, aber die Mannschaft hat sich insgesamt hervorragend präsentiert. Mit vier Siegen auf fünf Distanzen können wir mehr als zufrieden sein.“
So wie man es sich beim Klassiker auf heimischem Terrain gewünscht hatte.
Auch über den sportlichen Wettkampf hinaus sei das Wochenende wieder ein Highlight gewesen, auch für Sponsoren und Unterstützer des Teams, so Berhe.
Erster Test geglückt: Max Brandl ist wieder im Wettkampf-Sattel
Max Brandl hat sich am Samstag in seiner Heimat Lohr am Main sechs Wochen nach dem Armbruch erstmals wieder einem Wettkampf gestellt – und prompt gewonnen. Über die 60 Kilometer-Distanz siegte er beim Keiler Bike-Marathon im Ortsteil Wombach vor Sascha Starker aus Bensheim und Andreas Schrottenbaum (Passau).
Wichtiger als der Sieg war für Brandl allerdings, dass er sich gut fühlte und dass der Arm keine Probleme macht. Auf einen Start beim Bundesliga-Rennen tags darauf verzichtete Brandl aber, um in Richtung Weltcup in Andorra nichts zu riskieren.
„Da ist es extrem holprig und die entsprechende Muskulatur fehlt mir noch im Arm“, erklärte Brandl. Für den Start beim Marathon hatte er sich kurzfristig entschieden, nachdem seitens medizinischem Personal das „Go“ gekommen war. Bis in zwei Wochen hofft der knapp 20-Jährige dann wieder komplett fit zu sein.