MTB Bundesliga #1 Bad Säckingen U19/U23: Saisonstart mit Sieg und Doppelsieg
31.03.2013 Mit zwei Siegen hat das Lexware-Rothaus Team am Samstag in Bad Säckingen einen hervorragenden Einstand in die Bundesliga-Saison gefeiert. Julian Schelb gewann das U23-Rennen vor Teamkollege Martin Gluth und Luca Schwarzbauer triumphierte gleich in seinem ersten Junioren-Rennen.
Die Mountainbike-Equipe mit den Wurzeln im Hochschwarzwald drückte dem U23-Bundesliga-Auftakt seinen Stempel auf. Martin Gluth war es, der sich vor dem ersten Singletrail an die Spitze des 90-köpfigen Feldes setzte. Der Österreicher Gregor Raggl konnte ihm in der ersten technischen Passage nicht folgen, so dass auf dem matschigen Untergrund gleich eine Lücke entstand.
Das war auch die Strategie von Gluth gewesen. „Bei solchen Bedingungen ist es besser, wenn du nicht in einer Gruppe fährst, sondern deinem eigenen Rhythmus folgen kannst“, erklärte der Wahl-Freiburger.
Erstaunlich schnell entstand schon in der ersten von fünf Runden eine Lücke von 30 Sekunden. Das hatte auch damit zu tun, dass sich Julian Schelb in der Verfolgergruppe erst mal ruhig verhielt.
„Ich dachte, wenn einer von uns vorne ist, dann muss ich nicht in der Verfolgung arbeiten“, erläuterte Schelb sein Abwarten.
Es gelang ihm aber sich Ende der ersten Runde von seinen Begleitern, insbesondere vom Belgier Jens Schuermans abzusetzen. Kurze Zeit später hatte der Junioren-Europameister von 2011 auch einen Reifendefekt zu beklagen und fiel erst mal zurück.
Schelb schluckte den Rückstand zu seinem Teamgenossen genauso schnell, wie er entstanden war. „Das habe ich fast erwartet, aber ich bin einfach meinen Rhythmus weiter gefahren“, konstatierte Martin Gluth hinterher.
Julian Schelb war an diesem Tag jedoch eine Klasse für sich. Scheinbar mühelos dehnte er seinen Vorsprung bis auf eine Minute aus. „Ich habe ein paar Mal Gas gegeben, um zu sehen, was geht“, grinste Schelb aus seinem Dreck verschmierten Gesicht. „Aber die Spritzigkeit fehlt mir noch. Deshalb war ich froh, dass ich alleine vorne war und nicht auf Attacken reagieren musste“, erklärte der 20-Jährige.
Mit 51,6 Sekunden Vorsprung überquerte er als Sieger die Ziellinie des U23-Bundesliga-Rennens. Übrigens zum ersten Mal überhaupt. „Das ist mein erster Sieg seit Junioren-Zeiten“, nickte Schelb zufrieden mit dem Auftakt.
Auch Martin Gluth fand seinen zweiten Platz „optimal“ und war „voll zufrieden“.
Auch Christian Pfäffle machte einen zufriedenen Eindruck, obwohl er allen Grund gehabt hätte, sich mächtig zu ärgern. Bis einen Kilometer vor dem Ziel lag der Neuffener sicher auf dem dritten Rang und hätte damit für einen kompletten Triumph seines Teams gesorgt. „Dann ist plötzlich das Schaltwerk abgerissen“, schilderte Pfäffle, wie es dazu kam, dass er den letzten Kilometer mit geschultertem Bike zu Fuß zurück legen musste.
Er musste die beiden Belgier Jens Schuermans und Didier Bats passieren lassen, bewies aber großes Kämpferherz und rannte elf Sekunden vor dem Wettenberger Christopher Platt mit 3:27 Minuten Rückstand als Fünfter ins Ziel.
„Ich bin eigentlich überrascht, wie gut ich mithalten konnte. Die Beine waren im Training nicht so gut. Ich glaube, ich habe heute eher im technischen Bereich gegenüber Martin und Julian verloren“, sagte Pfäffle.
Luca Schwarzbauer dominiert U19-Rennen
Luca Schwarzbauer sorgte im Junioren-Rennen für eine faustdicke Überraschung. Nicht nur, dass der Biker vom Lexware-Rothaus Team gleich sein allererstes Rennen in der Juniorenklasse gegen starke internationale Konkurrenz gewinnen konnte, es war auch die Art und Weise, die Eindruck hinterließ.
Nachdem Johannes Bläsi vom Lexware Rothaus Juniorteam einen blenden Start erwischt hatte und zuerst in Führung lag, übernahm Luca Schwarzbauer Mitte der ersten von drei Runden die Führung und baute sie bis zum Ende immer mehr aus. Souverän kurvte und schlitterte er auf dem matschigen Untergrund durch die vielen technisch anspruchsvollen Passagen und sammelte nach 42:47 Minuten 1:22 Minuten Vorsprung an. Ein Abstand, der auch dem zweiten Philipp Bertsch (Abensberg)Respekt abnötigte. „Das war eine ganz schöne Ohrfeige von Luca“, meinte Bertsch.
Schwarzbauer selbst zeigte sich auch überrascht von seiner Dominanz. „Das ist unglaublich. Ich wusste, das ist mein Rennen, aber damit habe ich nicht gerechnet“, so der Nürtinger nach dem Rennen. Der Schlüssel seien die technischen Passagen gewesen, das häufige Training auf dem Kurs, auf dem er 2012 Deutsche Jugendmeister geworden war, habe sich ausgezahlt.
Dieser Meinung war auch Teamkollege David Horvath. Der hatte Pech, weil er am Start durch einen Sturz aufgehalten wurde und deshalb die erste Runde erst als Zwölfter beenden konnte.
Dann begann der Reutlinger seine Aufholjagd. In der zweiten Runde verbesserte er sich um sieben Plätze und lag auf dem fünften Rang. „Da habe ich etwas überzogen“, bekannte Horvath. Er verlor wieder drei Positionen, konnte sich aber noch mal erholen und erkämpfte sich im Sprint gegen Georg Egger (Obergessertshausen) als drittbester Deutscher (+2:00) Rang fünf.
„Damit habe ich nicht gerechnet. Ich habe gehofft unter die besten 15 zu fahren. Ich bin voll zufrieden“, meinte Horvath. „Das Training mit Toni (Uecker) auf der Strecke hat sich ausgezahlt.“
Der Münstertäler Johannes Bläsi konnte sein Anfangstempo nicht ganz halten, war am Ende aber als Zwölfter (+2:36) sechstbester Deutscher im Feld.
Team-Chef Daniel Berhe war am Samstag sehr erfreut über die Leistung seiner Fahrer. „Das zeigt, dass alle über den Winter gut gearbeitet haben. Vor allem, wenn ich am Martin Gluth denke, der noch einige Prüfungen absolviert hat“, lobte Berhe.