Carla Hahn wird Dritte in der Schweiz und Nina Benz Fünfte

March 20, 2023 11:35 am

Carla Hahn (Foto oben) kann mit den Besten mithalten, das hat die Lexware-Juniorin in Gränichen in der Schweiz mit ihrem dritten Rang bewiesen. Das  Rennen zählt zur  höchsten internationalen Rennserie des Weltverbands, der Junior Series. Eine starke Leistung zeigte auch Teamkollegin Nina Benz im Cross-Country-Eliterennen der Frauen. Sie hielt lange in einer Fünfer-Spitzengruppe mit der Schweizer Olympiasiegerin Jolanda Neff mit.  “Super happy” sei sie über Rang fünf in einem international starken Feld.

Die Schweiz ist zusammen mit Frankreich ein Hotspot des Mountainbikesports. Das Niveau unter den Hobbybikern ist extrem hoch, ebenso bei den leistungsorientierten Athletinnen und Athleten. Die Schweizerin Jolanda Neff wurde in Tokio 2021 Olympiasiegerin, ihr Landsmann Nina Schurter ist Olympiasieger (2016) und zehnfacher Weltmeister. Wer sich mit den Besten messen will, startet beim Swiss Cup.  Die nationale Cross-Country-Rennserie im Nachbarland hat am Wochenende in Gränichen begonnen, den Wettkampf im Kanton Aargau gibt es seit mehr als 30 Jahren. Bis auf Max Brandl und Paul Schehl waren alle  aus dem Lexware Mountainbike Team in den Klassen U19, U23 und Elite am Start, die internationale Ambitionen hegen, zumal die Rennen in der U19  (Juniorinnen/Junioren) zur  UCI Junior Series zählten, der höchsten Wettkampfserie des Radsport-Weltverbands.
Entsprechend stark waren die Nachwuchsrennen besetzt. Bei den Juniorinnen zeigte Carla Hahn eine taktisch feine Leistung. “Ich habe versucht, das Rennen nicht zu schnell anzugehen, damit es mir hinten raus nicht den Stecker zieht”, sagt die 17-Jährige vom Team Lexware. Sie konnte sich in der Spitzengruppe festsetzen und verteidigte lange erfolgreich den zweiten Platz. In der letzten Runde musste sie noch eine Konkurrentin vorbeiziehen lassen, über  Rang drei war sie dennoch “mega happy”. “Ich stehe in einem Rennen der Junior Series erstmals auf dem Podium und das, obwohl ich nicht ganz hundertprozentig fit ins Rennen reingegangen bin. Mein Kopf war vor dem Start ein bisschen dissy”, sagt sie.  Einmal im Rennen auf Touren, verflog  die leichte Schummrigkeit im Kopf wieder.
Bei den Junioren siegte ein Franzose vor vier Schweizern. Jonas King, aussichtsreichster Lexware-Starter, gab den Wettkampf in Runde drei auf. “Mein Rücken tat das ganze Rennen über weh und dann bin ich auch noch  gestürzt, das hat mein Rücken nicht mehr ausgehalten und  ich bin ausgestiegen.” Seine Lexware-Teamkollegen Emilian See und Emil Schmidt waren lange gemeinsam unterwegs, erst gegen Ende trennten sich ihre Wege: See wurde 37.  und Schmidt 43. in dem mit  95 Startern üppig besetzten  Juniorenfeld. “Ich bin mit der Platzierung unzufrieden, aber glücklich bester Deutscher zu sein”, sagt Emilian See. 

Nina Benz: “Berghoch haben wir sogar ein bisschen gechillt”
Im Frauenfeld war die gesamte Schweizer Elite samt  Olympiasiegerin Jolanda Neff am Start. Nina Benz erwischte einen durchwachsenen Start, zweimal sei sie abgedrängt worden. “Ich habe mich dann aber auf Rang fünf nach vorne gearbeitet”, sagt die 24-Jährige vom Team Lexware. Mit vier Schweizerinnen  bildete sie anschließend die Spitze. “Ich habe mich da erst einmal hinten drangehängt und geguckt. Es war dann ein sehr taktisches Rennen”, erzählt sie, “im Wald war immer Vollgas angesagt und berghoch haben wir sogar ein bisschen gechillt”. In der Endphase machten die  Schweizerinnen  die ersten vier Plätze unter sich aus. “Super gut”, findet Benz ihren fünften Platz, “so kann’s weitergehen”.
Eine starke Leistung zeigte auch Sina van Thiel, die als Gesamt-13. fünftbeste U-23-Starterin in dem   international stark besetzten Frauenfeld war. “Das Rennen war wie eine Achterbahnfahrt. Dauernd ging’s hoch und runter. Auch platzierungsmäßig war das so: mal vor, mal zurück”, erzählt van Thiel, “einmal dachte ich, dass ich am Hinterrad einen Schleicher habe und habe deshalb in der Tech-Zone kurz angehalten. War aber alles okay”. Antonia Weeger, die dem jüngsten der vier U-23-Jahrgänge angehört, belegte den 21. Platz  und ist in der virtuellen U-23-Wertung Rang Achte: “Es war ein hartes Rennen und zwischendrin bin ich mal ein bisschen eingebrochen. Mit Rang 21 kann ich aber zufrieden sein.”
Das Eliterennen der Männer war mit Jordan Sarrou, dem französischen Weltmeister von 2020, und Matthias Flückiger (Schweiz), dem Olympiazweiten und Weltcupsieger von 2021, erstklassig  besetzt. Aber schau an, einer war schneller als alle: Ex-Lexware-Teammitglied Luca Schwarzbauer. Bester Lexware-Starter in Gränichen war David List auf Rang 13. “Es wäre mehr möglich gewesen”, sagt der 23-Jährige, “ich war in einer Gruppe, die um Rang neun kämpfte. In der vorletzten Runde ist mir aber die Kette runtergefallen und hat sich verhakt.” Er musste runter vom Rad und den Defekt selbst beheben – fiel auf Rang 13 zurück. “Insgesamt war es ein zäher Tag. Ich war nicht so frisch, so ausgeruht wie beim Bundesligarennen in Obergessertshausen”, findet List.
Teamkollege Lennart Krayer tat sich nach dem Startschuss in der eminent wichtigen Anfangsphase  schwer: “Ich konnte nicht richtig Druck machen und lag nach der ersten Runde im hinteren Drittel des Feldes”, sagt der 21-jährige ehemalige Junioren-Weltmeister, “es ist frustrierend, anfangs so viel Zeit zu verlieren, aber wir arbeiten dran”. Mühsam kämpfte er sich Platz um Platz nach vorne, machte phasenweise zehn Plätze pro Runde gut und beendete das Rennen auf Rang 26. “Die Top 20 waren mein Ziel. Das habe ich aufgrund der schlechten Startphase nicht ganz erreicht. Meine Form ist aber schon gut.” Benjamin Krüger, der seine erste Saison in der U23 bestreitet, sagt zu Gesamtrang 42 im Männerrennen: “Meine erste Runde war  gut, ich konnte jedoch die Pace wieder nicht halten. Das Gefühl war aber schon besser als letzte Woche beim Bundesligarennen.”