David List, Paul Schehl und Lennart Krayer fahren in die Top Ten

February 26, 2024 9:05 am
Für das Rennwochenende in Banyoles (Spanien) war leichter Regen vorhergesagt, doch der dringend benötigte Niederschlag – in weiten Teilen Kataloniens herrscht Wassernotstand – fiel nicht. Wenn es dann mal regnet wie im vergangenen Jahr in der Nacht vor den Eliterennen, dann ist das kein tiefgehender Landregen, sondern das spärliche Nass verbindet sich mit der obersten Erdschicht zur einer klebrigen Masse, die sich auf Laufräder, Rahmen, Schaltung, Bremsen, einfach auf alles legt und das Fortkommen auf zwei Rädern enorm erschwert. Mit derlei Problemen hatten die Starter des Lexware Mountainbike Teams beim Cross-Country-Rennen in der Nähe von Girona dieses Mal nicht zu kämpfen, ungebremster Vortrieb war auf dem staubtrockenen Untergrund garantiert. Paul Schehl und Lennart Krayer überzeugten in der U-23-Klasse mit den Rängen fünf und acht, David List (Foto oben) sicherte sich im stark besetzten Männerrennen ebenfalls den achten Platz. Allesamt vielversprechende Top-Ten-Platzierungen. Max Brandl stieg im Wettkampf der Männer aufgrund gesundheitlicher Probleme aus. U-23-Starterin Antonia Weeger erkämpfte sich mit “guten Beinen” den zwölften Platz.
Ein Cross-Country-Kurs im “Parc de la Draga” mit einer eigenen Charakteristik Der Kurs in Banyoles ist speziell. “Das fühlt sich von der Strecke her wie ein Short Race an, nur eben länger, wenig technisch und mit vielen offenen, rutschenden Kurven. Und es wird sehr schnell gefahren”, sagt Paul Schehl. “Der Kurs hier ist aus dem letzten Jahrtausend”, findet Max Brandl. David List kam mit den Bedingungen im “Parc de la Draga” von Banyoles gut zurecht. “Die Strecke hat sicher ihren ganz eigenen Charakter. Die interessante Komponente ist jedoch, dass es viele taktische Manöver gibt, weil der Kurs nicht super selektiv ist und der Wind drinsteht”, sagt der 24-Jährige aus Freiburg. Schon in der Startrunde biss sich David List in den Top Ten fest und war bemüht, sich in der Führungsgruppe zu halten, weil die Vorteile von Teamarbeit offenkundig waren. Viele Kurven, viele Antritte prägten das Geschehen auf trockenem Terrain, in der dritten Runde splittete sich die Spitzengruppe an einer steilen Stelle mit Steinen und Felsen auf. List hielt sich in der hinterem Gruppe bis ihm in der letzten Runde in einer Kurve das Vorderrad wegrutschte. Das Ziel erreichte er solo. “Ich bin echt happy mit Rang acht, denn das ist eines der bestbesetzen Rennen im Frühjahr”, sagt der Student, “es ist ein cooles Gefühl, hier mitgehalten zu haben”.
Der Wettkampf von Max Brandl war vorzeitig zu Ende. Nach einer “ultrahektischen Startphase” fuhr ihm ein Konkurrent vor der ersten Engstelle gegen das Bike, trotzdem sei er noch ganz gut durch die Startloop gekommen. Gerade als der 26-Jährige dabei war, Boden gutzumachen und die Top 20 anvisierte, musste er abreißen und die Konkurrenten ziehen lassen: “Ich bekam nicht gut Luft”, ein Leistungsabfall war offenkundig. Als auch noch Kopfschmerzen dazukamen, stieg Brandl aus: “So lässt sich schlecht Rennen fahren, so macht das keinen Sinn.”

Paul Schehl fehlt der Punch in der letzten Runde
und Lennart Krayer patzt zweimal

Auf dem schnellen Parcours entwickelte sich in der U-23-Kategorie ein taktisches Rennen. Eine große Führungsgruppe bestimmte das Renngeschehen. “Ich hatte am Start kein Glück. Vor mir hat sich einer quergestellt, dadurch wurde ich aufgehalten und fiel zurück”, erzählt Schehl. Er musste viel investieren, um wieder an die Spitze heranzukommen. Lennart Krayer war ebenfalls in der Kopfgruppe und führte das U-23-Feld in der dritten Runde sogar an: “Ja, ich habe da ein bisschen Fühung gemacht und konnte die anderen zum Leiden bringen”, sagt er augenzwinkernd. Doch als die rennentscheidende Phase begann und ein Fahrer attackierte, unterliefen dem 22-Jährigen Fehler: Zunächst drehte an einer steilen Stelle sein Hinterrad durch und er musste absteigen, wenige später patzte er erneut: “Ich habe es dann nicht mehr nach ganz vorne geschafft”, sagt Krayer, der das Ziel als Achter erreichte, “im Großen und Ganzen ist meine Form gut. Ich bin zufrieden”.
Paul Schehl hielt lange mit im Kampf um den Sieg in der U-23-Klasse: “In der letzten Runde hat mir der Punch gefehlt, um ganz vorne mitzugehen. Ich bin dennoch megaglücklich mit dem Rennen und Rang fünf”, sagt er und ergänzt: “Das Rennen war stark besetzt, da waren viele Jungs dabei, die auch im Weltcup ganz vorne mitfahren.” Der Rücken, der eine Woche zuvor beim Rennen in Chelva noch weh tat, “hat dieses Mal gehalten”.
Für das erste Rennen der Saison sei sie ganz zufrieden, erzählt Antonia Weeger nach Rang zwölf im U-23-Wettkampf der Frauen, “die Form ist da”. Ein Kettenklemmer hatte sie zurückgeworfen, der verlorene Terrain konnte sie anschließend nicht mehr wettmachen. Dennoch: “Die Beine waren gut, ich hatte auch gegen Ende noch einen guten Speed”, sagt die 19-Jährige, die in der U-23-Klasse ihre zweite Saison bestreitet.