EM Novi Sad: Bronzemedaille für David List
Bei den Europameisterschaften im serbischen Novi Sad fährt der 21-Jährige nach einem spannenden Rennen auf den dritten Rang. Georg Egger wird Achter, Schwarzbauer und Brandl belegen die Plätze zehn und elf.
Bei 36 Grad und staubigen Bedingungen wurden am Wochenende die Europameisterschaften ausgetragen. David List zeigte in seinem U23-Rennen, wie taktisch versiert er fahren kann. Auf dem Rundkurs um die Festung Petrovaradin setzte er sich von Beginn an die Spitze des Feldes. Die Strecke führte über mehrere kurzen Anstiege, weshalb sehr schnell gefahren wurde und bis zur Schlussrunde eine große Gruppe das Rennen anführte. List, der aus Friedrichshafen stammt aber in Freiburg wohnt, reiste bereits mit klarem Medaillenkurs an. „Die letzten Rennen liefen nicht besonders glücklich, aber ich wusste aus dem Training, dass meine Leistung sehr gut ist,“ sagte er. „Umso schöner, dass ich jetzt meine erste internationale Medaille mit nach Hause nehmen darf.“
Während des Rennens wurde viel taktiert, die Spitzengruppe wurde immer wieder um die Verfolger von hinten ergänzt. „Die Schweizer haben viel taktiert, aber ich bin bewusst nicht jede Attacke mitgegangen und habe versucht, auf Position zwei das Anschließen von weiteren Schweizern zu verhindern“, so List.
Diese Strategie zahlte sich aus und David List fuhr als Führender in die letzte Runde. „Dann war es vorbei mit Taktieren und es wurde richtig geballert“, erzählte List. Doch ein bisschen habe gefehlt zu Gold gefehlt. „Das ist zwar schade, besonders wenn es so eng ist, aber ich bin trotzdem sehr stolz auf meine erste internationale Medaille“, sagte er.
Georg Egger souverän auf Rang Acht
Im Rennen der Elitefahrer am Sonntag konnte Georg Egger auf der schnellen Strecke seine Fähigkeiten voll ausspielen. Obwohl er von Position 44 ins Rennen ging, gelang es ihm, sich zügig in die Spitzengruppe zu etablieren. Diese war bis in die Schlussrunde ebenfalls rund sechs Mann stark. Zuvor, in Runde drei von acht, führte Egger zeitweise sogar. „Ich wusste: Die Bedingungen hier liegen mir, die Hitze und die breite Strecke mit vielen kurzen Anstiegen. Umso besser, dass ich jetzt auch mal wieder stärkster Deutscher wurde. Das gibt Selbstvertrauen“, freute sich der 26-Jährige. Er kam 47 Sekunden hinter Sieger Lars Forster ins Ziel.
Zwei Plätze hinter ihm beendete Luca Schwarzbauer als Zehnter das Rennen, nachdem der den Sprint gegen Teamkollegen Maximilian Brandl gewann (+01:05). Schwarzbauer schaffte den Anschluss zur Führungsgruppe nie und war als Verfolger stets mit fünf bis zehn Sekunden Abstand unterwegs. „In Runde zwei habe ich den Zug zur Spitze knapp verpasst“, sagte Schwarzbauer. „Dennoch ist das ein weiteres wirklich gutes Ergebnis in dieser Saison. Zwar fehlt der absolute Ausreißer nach vorne noch, aber ich bin mit meiner Konstanz in diesem Jahr sehr zufrieden. Und Platz zehn bei einer EM muss man auch erst einmal schaffen.“ Jetzt gehe er mit viel Selbstvertrauen in Richtung WM, die Ende August in Val di Sole stattfindet.
Teamkollege Maximilian Brandl zeigte sich etwas enttäuscht – obwohl er in den letzten beiden Runden noch Zug nach vorne entwickelte und bis auf Schwarzbauer auffahren konnte. Zwischenzeitlich befand sich Brandl auf Rang 14, was er mit einer verpassten Wasserflasche erklärte. „Die erste Rennhälfte war hektisch. Bei 36 Grad macht eine verpasste Flasche einen Unterschied, auch wenn die nächste Verpflegungszone nur fünf Minuten entfernt ist“, so der deutsche Meister von 2020. „In der zweiten Rennhälfte konnte ich gut mitfahren und auch taktisch agieren, aber der Druck, um allein die Führungsarbeit zu machen und früher auf die nächste Gruppe aufzufahren hat mir gefehlt“, resümierte Brandl.
Nicht am Start war Lennart Krayer, der sich vor drei Wochen im Training das Schlüsselbein brach. Für die Mountainbiker aus dem Hochschwarzwald stehen in zwei Wochen mit den Weltmeisterschaften und dem finalen Weltcup die letzten großen Highlights der Saison an.