MTB Weltcup #3 Nove Mesto (CZE): Georg Egger glänzt – taktisch clever auf Rang 22
Georg Egger hat das Weltcup-Rennen in Nove Mesto na Morave auf einem nie erwarteten 22. Platz beendet. In der U23-Kategorie lief es in Tschechien dagegen überhaupt nicht so wie erhofft.
Top 30, diese Marke war Georg Egger vor dem Weltcup in Nove Mesto im Kopf herumgeschwirrt. Eigentlich war das für den Biker aus dem Team vom Hochschwarzwald schon so ein wenig sein Saisonziel. Aber solche Gedankenspiele wollen natürlich erst mal in die Tat umgesetzt werden. „Entscheidend ist auf dem Platz“, heißt es im Fußball.
Für Georg Egger war dieser Platz die 3,7 Kilometer lange Runde in der Biathlon-Arena von Nove Mesto, in der sich wieder eine großartige Zuschauerkulisse zusammengefunden hatte, die für eine famose Stimmung sorgte.
Der Start lief nicht ganz nach Plan, wie Egger bekannte. „Ich wollte eigentlich gut starten, das hat nicht so richtig geklappt“, bekannte der Obergessertshausener. So zählte man ihn nach der Startrunde lediglich an 58. Stelle. Doch Egger fand seinen Rhythmus und ab Runde drei fand er im ehemaligen U23-Weltmeister Gerhard Kerschbaumer (Italien) und dem Österreicher Karl Markt zwei Zugpferde, deren Tempo er mitgehen konnte.
„Technisch lief es super“, fand Egger. Und auch taktisch agierte er clever. Wenn nötig griff er auch mal an, doch ansonsten sparte er seine Körner.
So ging es immer weiter nach vorne. In der vorletzten Runde, als es an die Reserven ging, machte er von Position 30 gleich acht Plätze gut und verteidigte diesen 22. Platz auch bis ins Ziel. Nur 2:31 Minuten Rückstand auf Weltmeister Nino Schurter (Schweiz, 1:21:31), der nach einem packenden Rennen den Neuseeländer Anton Cooper im Sprint bezwang, wurden für Egger gemessen.
„Das ist echt der Hammer. Ich habe mich super gefühlt, das war echt geil“, jubelte der bayrische Schwabe im Kirchzartener Team. Mit diesem Ergebnis hat Egger immerhin schon mal eine B-Norm für die Weltmeisterschaften in Lenzerheide erfüllt.
Enttäuschung im U23-Lager
Die U23-Biker im Lexware Mountainbike Team mussten ohne den verletzten Max Brandl eine herbe Enttäuschung verdauen. Luca Schwarzbauer rätselte nach einem 50. Platz, 6:05 Minuten hinter dem Sieger Vlad Dascalu aus Rumänien (1:23:44), was in ihm vorgegangen war.
Nach einem glänzenden Start kam er als Vierter aus der 2,8 Kilometer langen Startrunde zurück. Doch dann ging es nur noch rückwärts. „Am nächsten Berg sind sie an mir vorbeigefahren und ich konnte mich nicht wehren. Ich bin dann regelrecht in eine mentale Abwärtsspirale geraten“, versuchte Schwarzbauer zu erklären, was mit seiner aktuellen körperlichen Verfassung ganz sicher nichts zu tun hat. „Verstehen tu ich das noch nicht“, schüttelte der Nürtinger den Kopf.
Auch Jannick Zurnieden hatte als 87. (+9:10) ein unbefriedigendes Ergebnis zu erklären. Aber der Freiburger hatte wenigstens eine nachvollziehbare Erklärung dafür. Bei gutem Wetter waren in Nove Mesto zu viele Pollen unterwegs. „Ich habe nur schlecht Luft bekommen. Die Pollen und dann kam auch noch der Staub dazu“, so Zurnieden.
Er hatte einen guten Start, dann aber zweimal Pech, dass vor ihm es vor ihm in der A-Linie zu einem Sturz kam. So fuhren jedes Mal rund 20 Fahrer in der B-Linie an ihm vorbei und ehe er sich versah, war er nur noch 70.
„Es ist schon schade, wenn man sich fit fühlt und es dann nicht abrufen kann“, meinte Zurnieden etwas geknickt.
Enttäuscht war auch David List. Der Friedrichshafener kam schon nur als 79. aus der Startrunde und dann aber auch nicht vorwärts. Im Gegenteil. So entschied er sich nach drei Runden das Rennen vorzeitig zu beenden.
„Eigentlich bin ich überhaupt nicht der Typ, der Rennen aufgibt und ich finde das auch bescheiden. Aber heute war das vermutlich die beste Entscheidung. Ich habe schon am ersten Berg keinen Druck aufs Pedal bekommen und alle sind an mir vorbei gefahren. Es war einfach ein Tag zum Vergessen“, so David List. „Aber die nächste Gelegenheit kommt schon am kommenden Sonntag in Gränichen.“
Daniel Berhe: Kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken
Teamchef Daniel Berhe freute sich am Sonntag über den Erfolg von Georg Egger. „Er ist wirklich ein super Rennen gefahren“, lobte Berhe. Im Blick auf sein Nachwuchs-Trio versuchte er dem Erlebnis Nove Mesto etwas Positives abzugewinnen. „Die Jungs haben an diesem Wochenende viel gelernt. Wir blicken nach vorne und wissen, dass sie mehr können, als sie gezeigt haben. Junge Leute muss man in solchen Situationen erst recht unterstützen. Es gibt keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken“, so Berhe.