Starker Auftritt des Lexware-Teams beim Weltcup-Auftakt
Luca Schwarzbauer und David List holen sich Normen für Olympia – Antonia Weeger qualifiziert sich für die WM
David List wird Zweiter im U23-Weltcup und holt sich damit die A-Norm für Olympia. Im Elite-Weltcup werden Luca Schwarzbauer und Maximilian Brandl 19. Und 20. Georg Egger kommt als 33. ins Ziel.
Für Luca Schwarzbauer war der Druck groß. Um die B-Norm für Olympia-Norm zu holen und sich Hoffnungen auf einen der zwei deutschen Startplätze machen zu dürfen, musste er beim Weltcup-Auftakt in Albstadt unter die Top-20 fahren. Dies war ihm erst einmal zuvor gelungen – 2019 im us-amerikanischen Snowshoe. Erschwerend kam hinzu, dass durch die Corona-Pandemie die Startaufstellung des Weltcups den Leistungsstand von vor einem Jahr abbildete – und Luca Schwarzbauer von Position 55 ins Rennen gehen musste. „Meine Beine haben sich zuerst richtig mies angefühlt“, so Schwarzbauer. Aber er habe sich ganz auf den Tipp von seinem Coach fokussiert, immer auf den kurzen Anstiegen richtig zu drücken und sich bergab zu erholen. „Als ich dann gehört habe, es sind nur noch 15 Sekunden bis auf Mani Fumic, hat mich das nochmal richtig gepusht und ich hab gemerkt, heute ist tatsächlich viel möglich.“ In der vierten von sechs Runden fuhr Schwarzbauer auf Maximilian Brandl auf, der mit der Hitze zu kämpfen hatte. Die beiden Kollegen behaupteten sich gegen Nadir Colledani, Andri Frischknecht und Milan Vader, mit denen sie in einer Gruppe bis Platz 19 unterwegs waren. „Mir war klar, Luca muss um jeden Preis diesen 19. Platz erreichen“, sagte Brandl. In der letzten Runde ging Schwarzbauer am Anstieg nach vorne und überholte den Gruppenersten Nadir Colledani. „Ich habe dann dahinter etwas den sterbenden Schwan gespielt, damit ein Loch aufgeht. Die Jungs hinter mir fanden das sicher etwas uncool, aber die hätten das für ihren Teamkollegen sicher genauso gemacht“, so Brandl. Manuel Fumic attackierte Max Brandl, doch der konnte seine Attacke gut verteidigen und sich so seinen 20. Platz sichern. „Ich mega froh, dass ich dem großen Druck standgehalten habe“, sagte Schwarzbauer im Ziel.
Mit Victor Koretzky steht ein neues Gesicht ganz oben auf dem Weltcup-Treppchen. Er holte seinen ersten Weltcupsieg (1:20:23) vor Nino Schurter (+0:02) und Mathias Flückiger (+0:23).
Max Brandl ging nach seinem 20. Platz vom Shorttrack am Freitag aus der dritten Reihe ins Rennen. Zunächst fand er einen guten Tritt und ordnete sich an der Spitze der großen Verfolgergruppe ein. Doch in der Mitte des Rennens konnte er vor allem eingangs der Berge nicht mehr mitgehen, wie Brandl es beschrieb. „Das lag sicherlich an der Hitze“- im Bullentäle hatte es knapp 30 Grad.
Sein Teamkollege Georg Egger belegte Platz 33. Nach einer schwierigen Woche, in der er durch eine Kita-Erkältung seiner Tochter ausgebremst wurde, zeigte er sich zufrieden. „Ich hatte so eine Situation schon einige Male und bin in ein mentales Loch gefallen – das war heute nicht so.“ Er habe gut ins Rennen gefunden und sich fokussieren können.
David List wird Zweiter – und sichert sich Olympianorm
„Der Rest der Saison kann kommen“, sagte David List strahlend im Ziel, nachdem er in einem fulminanten Rennen sein Können unter Beweis gestellt hatte. Der 21-Jährige führte bereits in der Startrunde das Feld an und positionierte sich durchgehend auf den Rängen 1 – 3 in einer Spitzengruppe, die in ihrem Kern bis zur letzten Runde erhalten blieb. Zunächst war List gemeinsam mit dem Europameister aus der Schweiz, Joel Roth, an der Spitze unterwegs, begleitet von rund fünf weiteren Fahrern. Immer wieder kam es zu Führungswechseln, doch keinem der Fahrer gelang es, sich Abzusetzen. Die finale Attacke vom späteren Sieger, dem Kanadier Carter Woods, kam am letzten Anstieg der letzten von fünf Runden. Von Position drei aus attackierte Woods und sprintete an David List und Joel Roth vorbei. List gelang es, Woods zunächst zu folgen, doch Joel Roth hatte seine Körner bereits verbraucht und wurde von dem Italiener Simone Avondetto überholt. Carter Woods siegte mit 1:11:49, List kam sechs Sekunden später auf Rang zwei ins Ziel. „Es lief genauso wie ich es mir vorgenommen habe“, sagte der Deutsche Meister im Marathon. Dass ihm die viele Führungsarbeit geschadet habe, glaube er nicht. „Lieber bin ich vorne dabei und kann das Geschehen kontrollieren als von hinten agieren zu müssen.“ Mit dem zweiten Platz sicherte sich List nicht nur den zweiten Rang in der Weltcup-Gesamtwertung, sondern auch die A-Norm für die Olympischen Spiele.
Auch Lennart Krayer zeigte ein starkes Rennen. Der Junioren-Weltmeister vom vergangenen Jahr fuhr in seinem ersten U23-Weltcup auf den 25. Platz. „Meine Kollegen vom letzten Jahr sind schon in den Top 20 unterwegs“, sagte Krayer. „Da sollte schon noch was gehen, aber für jetzt bin ich zufrieden“. Krayer fuhr das Rennen offensiv an. „Man merkt, dass die anderen deutlich älter sind und viel mehr Erfahrung haben. Da geht’s für mich drum, einfach mitfahren zu können.“ Thore Hemmerling, der sich noch im Formaufbau befindet, kam auf Position 89 ins Ziel.
Nun haben also fünf Fahrer die Normen für die Olympischen Spiele erfüllt – für aktuell zwei Startplätze. Brandl, Schwarzbauer und Egger konkurrieren mit Manuel Fumic, der bereits vierfache Olympionike ist. U23-Fahrer David List ist mit seiner A-Norm ebenfalls gut aufgestellt. Beim Weltcup in Nove Mesto am kommenden Wochenende gilt es für die Fahrer des Lexware-Teams, ihre Leistungen nochmals unter Beweis zu stellen. Denn dieses Rennen ist das letzte, welches in den Qualifizierungszeitraum für die Olympischen Spiele zählt.
Juniorin Antonia Weeger wird Sechste und holt sich ihr WM-Ticket
Bei der UCI Junior Serie am Samstag fuhr Antonia Weeger auf den sechsten Platz – und sicherte sich ihr WM-Ticket. „Kann nicht besser sein!“, sagte sie. Von Position 34 aus startend arbeitete sich Weeger kontinuierlich nach vorn. „Ich habe immer versucht vor den Abfahrten zu überholen und den Vorsprung bergab auszubauen“ – mit Erfolg! Im Ziel sicherte sich die Münsingerin ihr WM-Ticket, und das bei der ersten Gelegenheit. Benjamin Krüger hatte leider Pech. Auch er arbeitete sich von einer hinteren Position bis auf Rang 20 nach vorne, doch musste dann, aufgrund eines Hinterraddefekts in der letzten Runde zehn Fahrer ziehen lassen.