Weltcup-Auftakt in Stellenbosch (RSA) – Vorschau: Feuertaufe im Staub von Afrika
Für ein Trio vom Lexware Mountainbike Team wird es am Samstag im südafrikanischen Stellenbosch erstmals im Jahr 2018 so richtig ernst. Max Brandl und Luca Schwarzbauer im U23-Weltcup und für Georg Egger, der sein Debüt im Elite-Weltcup gibt.
Es ist ein früher Start in die Saison, so früh wie ihn die Weltcup-Serie schon sehr lange nicht mehr erlebt hat. Daher sind sie in der Cross-Country-Szene schon gespannt, welche Kräfte-Verhältnisse sich offenbaren. Auch das Trio vom Lexware Mountainbike Team.
Vom Winter im Hochschwarzwald in den ausgehenden Sommer von Stellenbosch, 30 Kilometer östlich von Flughafen Kapstadt gelegen, ist es nicht nur eine weite Reise. Die Körper der Athleten haben auch einen Temperatur-Unterschied von 25 bis 30 Grad zu bewältigen, je nachdem von was man ausgeht.
Max Brandl zeigt sich zuversichtlich. Der U23-WM-Dritte weiß, dass es ein so frühes Highlight ein Balance-Akt für die Trainingssteuerung ist. Er will ja nicht zu früh in Top-Form sein, sondern über die gesamte Saison stabil bleiben.
„Ich will mich auf die Meisterschaften konzentrieren. Das heißt aber nicht, dass der Weltcup unwichtig ist. Man kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen, deshalb ist für mich ein sinnvoller Saisonaufbau entscheidend“, erklärt Brandl.
Allerdings habe er noch „einige“ Weltcup-Rechnungen offen. Auch weil er im vergangenen Jahr durch seine Verletzung im Mai welche verpasste. „Ich freue mich riesig auf Südafrika“, sagt er, „und dann natürlich auch auf Albstadt.“
Im Vergleich zum Vorjahr hat er mit seinem Trainer Marc Schäfer an ein paar kleinen Stellschrauben gedreht. Das Krafttraining wurde verändert, mehr mit der Physiotherapie am Olympiastützpunkt zusammengearbeitet und seinen persönlichen Fokus verlegte der 20-Jährige mehr vom Biologie-Studium auf den Radsport.
„Ich will mich definitiv vorne zeigen, das ist nach meinen Erfolgen 2017 klar. Das Rennen in Banyoles hat schon den ersten Hinweis gebracht, dass die Arbeit im Winter funktioniert hat“, so Brandl.
Im Vorjahr eroberte er in der U23 WM-Bronze, wurde Deutscher Meister und landete beim U23-Weltcup in Lenzerheide als Zweiter erstmals auf dem Podest.
Für Luca Schwarzbauer sieht das alles etwas anders aus. Der Nürtinger geht in sein letztes U23-Jahr und es geht für den 21-Jährigen erst mal darum den 2017 eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Zwei Monate lang, so erzählt Schwarzbauer, sei auch alles nach (Trainings-)Plan gelaufen. „Dann bin ich nach Weihnachten etwas krank geworden“, berichtet Schwarzbauer. Nach fünf Tagen sei er zwar wieder gesund geworden, doch im Training fühlte es sich nicht mehr so gut an wie vorher. „Ich hatte viele gute Tage, aber es lief nicht mehr so rund, wie ich es mir gewünscht hätte. Glücklicherweise waren dann aber Leistungstests vor Banyoles sehr gut, sogar wesentlich besser wie am Ende der vergangenen Saison, wo ich ja schon recht fit war.“
Das lässt hoffen. „Aber wie schnell ich Rennen fahren kann, das weiß ich noch nicht ganz sicher.“
Aufschluss wird das Rennen in Stellenbosch geben, wo Schwarzbauer allerdings mit einer schlechten Startposition rechnen muss. Und auf dem Kurs gibt es nur wenige Überholmöglichkeiten. „Mein primäres Ziel wären die Top 16“, sagt er.
Im Blick auf die gesamte Saison hat sich Schwarzbauer im U23-Weltcup die Top-Ten ins Visier genommen und auch bei der WM in Lenzerheide will er im September in diese Region vorstoßen. Überdies will er sich bei der U23-DM mit seinem Teamkollegen Max Brandl messen.
In Kürze wird Schwarzbauer an der Hochschule in Esslingen ein Studium des Wirtschaftsingenieurswesens beginnen. Das verlangt dann zusätzlich eine gewisse Veränderung in der Statik seines sportlichen Herangehens.
Georg Egger: Feuertaufe im Elite-Weltcup
Die Statik im Trainingsaufbau war auch bei Georg Egger in den vergangenen Monaten ein Thema. Ein Praktikum während des Studiums reduzierte das Pensum. „Ich hatte eine 40-Stunden-Woche und war nicht so frei in der Gestaltung. Sicher fehlt mir etwas die Basis, aber da der Weltcup in Südafrika ein bisschen alleine im Kalender steht, bedeutet das vielleicht gar nicht so viel“, meint Georg Egger vor seiner Feuertaufe im Elite-Weltcup.
Im ersten Jahr muss er sich ohnehin erst einmal orientieren. Was nicht heißt, dass Egger nicht schon klare Ziele vor Augen hat. „Ich will mich in Richtung Top 20 bewegen. Für Südafrika ist das fraglich, aber ich werde mich auf die Weltcups konzentrieren, in denen ich schon immer gut war“, so Egger.
Das sind Albstadt (20. Mai), Nove Mesto (27. Mai) und dann Val di Sole im Juli.
Auch der WM-Kurs in Lenzerheide liegt dem 23-Jährigen.
Um sich für den Saisonverlauf die entsprechende Stabilität zu erarbeiten, will Georg Egger die Zeit nutzen, die sich nach dem Stellenbosch-Weltcup ergibt. Der Bund Deutscher Radfahrer bleibt mit einem Kontingent, zu dem auch die drei Lexware-Fahrer zählen, in Südafrika um die Bedingungen dort zum Training zu nutzen.
Aus dem etwas enttäuschenden Ergebnis bei der WM in Cairns hat Egger seine Schlüsse gezogen. „Ich habe damals ein paar meiner Rituale vernachlässigt und war dann mental nicht ganz auf der Höhe. Das wird mir dieses Jahr nicht mehr passieren“, sagt der bayrische Schwabe aus Obergessertshausen.
Das Terrain in Stellenbosch ist nach problematisch langer Trockenheit sehr staubig und die 4,6 Strecke lässt nur in wenigen Passagen Übermöglichkeiten zu.
U23-Trio trainiert auf Mallorca
Die Teamkollegen David List und Jannick Zurnieden sind derweil mit einem anderen Teil des Nationalkaders zum Training auf Mallorca. Dort weilt auch Vinzent Dorn, um sich auf die Saison vorbereiten, die für sie vermutlich am 21. und 22. April beim HC-Rennen im österreichischen Haiming beginnen wird. Von möglichen kleineren Rennen zur Vorbereitung mal abgesehen.