Weltcup Nove Mesto / Bericht
Max Brandl vom Lexware Mountainbike Team hat sich mit Rang acht an der zweiten Weltcup-Station im tschechischen Nove Mesto in der U23-Spitze zurückgemeldet. David List musste am Samstag eine Enttäuschung einstecken, während Thore Hemmerling in der UCI Junior Serie als 27. eine überzeugende Leistung ablieferte.
Der Start gelang Max Brandl im Biathlon-Stadion von Nove Mesto bestens. Aus der dritten Reihe kommend lag er bereits nach der Startgeraden an der Spitze. Doch die überlässt der Biker vom Team aus dem Hochschwarzwald dann lieber Konkurrenten und setzt auf ein konstantes Rennen.
Am Berg kassiert er in der achtköpfigen Spitzengruppe immer wieder eine Lücke, die er aber in den technischen Passagen immer wieder schließen kann. Das geht bis zur fünften von insgesamt sieben Runden. „Da musste ich anerkennen, dass ich noch nicht so weit bin“, gab er im Ziel zu Protokoll.
„Ich habe dann versucht Energie zu sparen“, berichtet er weiter. Das hat zur Folge, dass er den Schweizer Joel Roth und den Dänen Jonas Lindberg passieren lässt. Auch der norwegische Weltcup-Gesamtsieger von 2018, Petter Fagerhaug schließt auf und ein Top-Ten-Resultat scheint verloren zu gehen.
Doch Brandl hat damit kalkuliert. Ver-kalkuliert hat er sich allerdings mit den Runden. „Als ich die Glocke hörte, war ich überrascht. Ich dachte, ich hätte noch zwei Runden“, bekannte Brandl. Er packte alle gesparte Energie und noch ein bisschen mehr in die letzte Runde, fabrizierte dabei Rundenbestzeit und eroberte im Sprint gegen Joel Roth noch den achten Rang, 1:12 Minuten hinter dem rumänischen Sieger Vlad Dascalu (1:14:24).
„Das war ein ziemlicher Gewaltakt noch mal an die vor mir heran zu fahren“, nickt Brandl. „In die letzte Abfahrt bin ich rabenschwarz hineingegangen, ich bin runter gefahren wie ein nasser Sack“, schilderte er seinen Parforce-Ritt.
„Abgesehen vom Verzählen, habe ich heute alles richtig gemacht. Ich habe irgendwann gemerkt, dass es vorne zu schnell ist, aber immerhin habe ich gesehen, dass ich ein paar Runden mitfahren kann. Das ist ein kleine Bestätigung dafür, was ich vor zwei Jahren schon gezeigt habe“, meinte ein zufriedener Brandl. „Ich bin noch nicht so weit, aber das ist ein Ergebnis, auf dem ich aufbauen kann.“
Martin Vidaurre tut sich auf der Strecke vor allem mit den Wurzelpassagen schwer. „Das haben wir in Chile nicht“, sagt der 19-Jährige. „Das war sehr hart.“
Dennoch bestätigt er seine Leistung von Albstadt und kann sich in der zweiten Verfolgergruppe behaupten. „Platz 13 ist auch ziemlich gut“, findet Vidaurre. Mit 2:10 Minuten Rückstand erreicht der Chilenische Meister das Ziel und kann damit mehr als zufrieden sein. Erneut ist er der beste Vertreter des jüngeren Jahrgangs.
David List scheint drei Runden lang auf dem Weg zu seinem bisher besten Resultat, als plötzlich der Motor streikt. „Ich habe mich richtig gut gefühlt und war voll im Plan. Aber auf einmal hat es mir den Stecker gezogen“, berichtet der in Freiburg studierende Friedrichshafener. „Ich habe keine Kraft mehr aufs Pedal bekommen.“
So fällt er von Position 23 bis 47 (+5:50) zurück. „Seit gestern ist meine Nase ein wenig zu, vielleicht macht sich ja ein Infekt bemerkbar“, rätselte List über seinen Einbruch.
Den hatte auch Jannick Zurnieden. Die Startphase gelang ihm ganz gut, doch dann musste er den Rückzug antreten. Er brachte keinen Druck aufs Pedal und fiel von Position 51 auf 89 zurück, wo er dann mit einer Runde Rückstand in der Ergebnisliste stand.
„Ich hatte vom Start weg überhaupt keine Kraft und das hat sich durch das ganze Rennen gezogen“, so Zurnieden.
Georg Egger und Luca Schwarzbauer vom Lexware Mountainbike Team mussten beim Weltcup in Nove Mesto Enttäuschungen einstecken. Egger belegte nach starkem Beginn nur Platz 68, Luca Schwarzbauer landete im tschechischen Hochland auf Position 87.
Georg Egger legte in der Biathlon-Arena von Nove Mesto einen starken Start hin. Bereits in der 2,8 Kilometer langen Startrunde wurde er an 16. Position gesichtet. Bis zur dritten von acht Runde hielt der Deutsche Vize-Meister in den Top 20 mit.
„Am Anfang hat es sich sehr gut angefühlt“, erklärte Egger im Ziel, „ich hatte nicht den Eindruck, dass es zu schnell ist.“
Doch ab der vierten Runde begann er mit dem Tempo Probleme zu bekommen. Zudem hatte er aus dem Hinterrad wohl Luft verloren. „Ich habe dann nachgepumpt“, berichtete Egger. Gleichzeitig hoffte er, sich dadurch wieder zu fangen.
Das kostete natürlich gleich ein paar Positionen, doch die Erholung brachte es nicht. „Mich hat es mega verraucht“, brachte er es im Jargon auf den Punkt.
„Rien ne vas plus“, heißt es beim Roulette und ein bisschen was davon hatte auch Eggers Rennen. Vorne mitzugehen, wenn man schon mal da ist, bedeutete Risiko. Eines, für das er nicht belohnt wurde. Die Motivation ging beim permanenten Überholt-Werden natürlich auch in den Keller. Am Ende war es dann dieser 68. Platz, 9:01 Minuten hinter Sieger Mathieu van der Poel (1:21:54).
Auch von Luca Schwarzbauer gab es keine Erfolgsmeldung. Der Nürtinger kam zwar von Startposition 98 ganz gut weg, war nach einer Runde schon 69., doch dann ging es auch bei ihm in die falsche Richtung.
„Ich glaube, die Formkurve zeigt nach unten, aber es ist für mich auch immer noch schwierig so ein Weltcup-Wochenende zu bewältigen. Ich brauche zu viel Energie, die mir dann im Rennen fehlt“, meinte Schwarzbauer. Mehr an Erkenntnisgewinn konnte es nach dem Wettkampf am Sonntag natürlich noch nicht geben.
UCI Junior Serie: Thore Hemmerling gelingt ein starkes Rennen
Im Rennen der UCI Junior Serie konnte Thore Hemmerling als 27. eine überzeugende Vorstellung abliefern und war damit zweitbester Deutscher.
Thore Hemmerling erwischte mit Startnummer 86 einen guten Start, war am ersten Berg von sich aber noch gar nicht überzeugt.
„Ich dachte, oh je, das wird heute gar nichts“, erzählt Hemmerling. Doch bereits im nächsten Anstieg gingen die Beine auf, wie die Rennfahrer das auszudrücken pflegen.
Er kämpfte sich weiter nach vorne, lag nach der Startrunde an 36. Position und fuhr von dort aus ein stabiles Rennen. In kleinen Schritten bewegte er sich weiter nach vorne und in der Schlussrunde machte er noch mal drei Plätze gut. In der letzten technischen Passage schoss er noch an Lennart Krayer vorbei.
„Das war richtig geil, die Strecke kam mir entgegen“, sagte Hemmerling mit einem Strahlen im Gesicht. „Ich konnte mich heute auch richtig quälen, das hat echt Bock gemacht.“ 5:32 Minuten verlor auf Sieger Charlie Aldridge aus Großbritannien (1:04:44).
Teamkollege Louis Krauss beendete die Konkurrenz 1:58 Minuten später als 46. An seinem Lenker prangte die Startnummer 97. Das machte den Neckartailfinger sehr zufrieden. „Die Startphase verlief nicht super, aber „ganz okay“, wie er fand. „Dann konnte ich mein Tempo fahren. Ich bin jeden Anstieg langsam rein, weil ich dachte, oh je. Und dann bin ich oben raus immer schneller geworden“, erzählte Krauss mit einem Lachen.
„Die Form kommt, ich bin richtig zufrieden“, bilanzierte Krauss.
Maximilian Krüger vom Lexware Junior Team lag in den Regionen von Krauss, als sich bei ihm heftige Krämpfe im linken Unterschenkel einstellten. „Ich musste anhalten“, erklärte Krüger, warum er letztlich mit einer Runde Rückstand nur 80. wurde.