Weltcup Vallnord, Andorra / Cross-Country
Max Brandl vom Lexware Mountainbike Team hat mit einem fünften Rang im U23-Weltcup in Andorra eine halbe Olympia-Norm erzielt. Seine Teamkollegen Martin Vidaurre und David List fuhren auf die Ränge zehn und 19, während im Elite-Rennen Georg Egger nach einer starken Leistung am Ende doch großes Pech hatte.
Max Brandl reckte die Faust in die Höhe. Es war nicht sein bestes Karriere-Ergebnis, aber es war ein sehr besonderes. „Ich bin mega glücklich, dass ich hier eine B-Norm für Olympia geschafft habe“, sagte Brandl und er warf es noch so hinterher. Darum war es ihm und seinem Coach Marc Schäfer an diesem Tag gegangen. Doch eingangs der Schlussrunde war das längst noch nicht klar.
Max Brandl fuhr in der Höhenlage von 1800 Metern ein kontrolliertes Rennen. Die Startphase verlief gut, doch er entschloss sich das Tempo, das vorne der Rumäne Vlad Dascalu und der Kanadier Sean Fincham bestimmten, nicht mit zu gehen. „Ich wollte in Reichweite bleiben, aber nicht überziehen. Die Erfahrung von 2015 und 2016 hat mir gezeigt, dass man sich die Anstiege einteilen muss. Deshalb habe ich unten meist, fünf, sechs Sekunden verloren und oben habe ich sie wieder gut gemacht“, erklärte Brandl seine Strategie. Bis zur Hälfte der Distanz von sechs Runden bleibt die Spitze für ihn mit einer halben Minute Rückstand erreichbar, dann verschwand sie für den Freiburger Studenten aus dem Blickfeld. Zwischenzeitlich lag Brandl an neunter Stelle und er hatte 25 Sekunden Rückstand auf den Franzosen Daniel Thibault, der an dieser fünften Position fährt. Doch Ende der vorletzten Runde kommt der deutsche Elite-Meister näher. Er überholt erst mit Clement Berthet einen anderen Franzosen und macht sich dann auf die Jagd nach Thibault. Nach und nach frisst er die verbleibenden 15 Sekunden Rückstand. Aus seiner Sicht ist es einfach die Fortsetzung seiner konstanten Fahrt, doch die Rundenzeit zeigt es schwarz auf weiß: Brandl war in der Schlussrunde noch mal 40 Sekunden und mehr schneller als die Runden zuvor. Er lieferte nach Vlad Dascalu die schnellste Zeit auf Runde sechs ab und überholte rund einen Kilometer vor dem Ziel dann auch Thibault. Nach seinem besten Saisonergebnis reckte er die Faust in die Höhe. „Ich kann jetzt wieder so Rennen fahren wie 2017. Einfach cool bleiben und meinem Körper vertrauen“, meinte Brandl, der damit wieder ein eindrucksvolles Rennen in die Bücher schrieb. 1:58 Minuten fehlten auf Sieger Vlad Dascalu aus Rumänien (1:08:08), auf Rang drei waren es nur 26 Sekunden.
„Cinco“ und „Diez“
Mit Brandl freute sich Martin Vidaurre. „Was bist Du geworden?“, fragte der Chilene. „Cinco“, antwortete Brandl auf Spanisch. „Super, mein Freund“, sagte Vidaurre und umarmte seinen deutschen Teamkollegen. Er selbst ging da noch davon aus, dass er sein persönliches Ziel „Diez“, also Rang zehn knapp verpasst hatte. Doch die Anzeigetafel war fehlerhaft. Es war am Ende mit 2:55 Minuten Rückstand Platz zehn, zum zweiten Mal in dieser Saison ein Top-Ten-Ergebnis. Den Sprint um Rang neun verlor er zwar gegen Schweizer Joel Roth, doch das tat dann nicht mehr weh. „Die zweite, dritte Runde war nicht so gut“, ließ er sein Rennen Revue passieren. „Da war ich im Kopf woanders.“ Dann aber habe er sich zusammen gerissen. „Ich habe mir gesagt, jetzt musst du ein bisschen leiden und es hat geklappt“, erzählte Vidaurre. „Die Strecke hat mir viel Spaß gemacht.“ In der Gesamtwertung liegt er jetzt auf Position 13, während sich Brandl auf Platz sieben verbessert hat.
Auch David List konnte sich über sein Ergebnis freuen. Als 19. (+4:27) verbuchte er das beste Weltcup-Resultat seiner Karriere. „Endlich lief einmal alles nach Plan“, zog er Bilanz. „Ich bin am Start schön weg gekommen und war gleich in der Nähe von Platz 20. Ich habe versucht meinen Rhythmus zu gehen und nicht zu überziehen“, so List. Auch wenn das manchmal verlockend war, zehn Sekunden zur nächsten Gruppe mal kurz zu überbrücken. Doch in der Höhe bezahlt man dafür häufig einen hohen Preis. So fuhr List bei seiner ersten Höhenerfahrung so, wie man ihm das gesagt hatte. „Ich hatte schon Respekt“, bekannte er, „weil ich ja keine Erfahrung hatte.“ „Ich denke, ich kann zufrieden sein. Darauf lässt sich weiter arbeiten“, meinte List.
Elite: Egger wird zum Pechvogel
Georg Egger erreichte das Ziel des Herren-Rennens auf Position 51, 7:04 Minuten hinter Weltmeister Nino Schurter (Schweiz, 1:19:34). Ein Ergebnis, das gar nicht zu seinem Grinsen im Gesicht passen wollte. Doch er konnte sich über die ersten sechseinhalb Runden freuen, nach denen er an 32. Stelle lag, eine Position, die er wohl nach Hause gebracht hätte. Doch dann machte ihm ein Vorderrad-Defekt einen Strich durch die Rechnung. Egger musste bergab laufen und sich den nächsten Anstieg nach oben quälen, ehe er das Laufrad wechseln konnte. „Von meiner Leistung her, hätte ich es nicht besser machen können. Das Gefühl war spitze und das war nach der DM wichtig“, meinte Egger. Das war ihm wichtig. „Also alles easy“, sagte er noch mal grinsend. Bester Deutscher war Manuel Fumic (Kirchheim/T.) auf Rang 28 (+3:37).