Weltmeisterschaften Lenzerheide / Vorschau

September 4, 2018 10:06 am

Mit vier Bikern geht das Lexware Mountainbike-Team in die Weltmeisterschaften die am Mittwoch in Lenzerheide, Schweiz, mit dem Staffelrennen beginnen. Lars Hemmerling bei den Junioren, Max Brandl und Luca Schwarzbauer in der U23, Georg Egger in der Elite vertreten das Team aus dem Hochschwarzwald. Vinzent Dorn musste leider absagen. Mit dem Chilenen Martin Vidaurre ist zusätzlich noch ein „halber“ Lexware-Fahrer am Start.

Es ist sein erstes Jahr in der Elite-Kategorie, das erste Jahr in dem sich Georg Egger im Weltcup und am Samstag (15.30 Uhr) bei den Weltmeisterschaften gegen die absolute Weltkasse des Cross-Country-Sports behaupten muss, wo Weltmeister Nino Schurter und Supertalent Mathieu van der Poel die Pace setzen. Es versteht sich, dass ein Georg Egger in diesem Umfeld erst mal seine Erfahrungen sammeln muss.
Genau das versucht der Deutsche Vize-Meister auch und so zieht er auch aus dem Weltcup-Finale in La Bresse seine Schlüsse für die WM. „Ich habe in den ersten drei Runden maximal Druck gemacht und mich nie erholt. Ich hätte zum Beispiel auf der Start-Zielgeraden mal mitrollen müssen“, hat Egger erkannt.
Also wird er versuchen das bei seiner ersten Elite-WM in Lenzerheide umzusetzen. „Ich habe mich eigentlich gut gefühlt und tue das auch jetzt“, sagt der 23-Jährige. „Aber am Samstag will ich im Ziel maximal blau sein und nicht schon nach drei Runden.“
Was dann dabei rauskommen kann, hängt von der Tagesform ab. „Um Top 20 zu fahren, dafür fehlt mir an einem normalen Tag noch das Niveau, aber die Top 30 kann ich schaffen, wenn ich keine Fehler mache“, meint Georg Egger. Der Lerneffekt vom Weltcup-Finale soll also helfen.

Brandl fährt die Staffel
Als erster Lexware-Biker kommt Max Brandl zum Einsatz. Der Deutsche U23-Meister bestreitet am Mittwoch zum WM-Auftakt (17.30 Uhr) das Staffelrennen. „Einfach drauf halten“, sagt Max Brandl, sei da die Devise. Das ist aber nicht die ganze Wahrheit. Was die Einteilung der 4,2 Kilometer langen Runde angeht, muss man für sich selber schon mit Köpfchen fahren. „Es geht deutlich hektischer zu, aber damit komme ich ganz gut klar“, sagt Brandl, der immerhin schon Team-Europameister war und auch bei der EM dieses Jahr eine sehr schnelle Runde hingelegt hat.
Sein Einsatz im Team Relay werde ihm auch Aufschluss geben über seine Verfassung und davon wird sich letztlich auch seine Strategie für das U23-WM-Rennen am Freitag (16.30 Uhr) ableiten.
Dass es beim Weltcup-Finale in La Bresse nicht so gut lief, das lag „höchstwahrscheinlich am Bike Giro“, sagt Brandl. Klar, die Form war da, aber die Frische fehlte nach den vier Tagen im Hochschwarzwald. Eine solche Belastung kannte Brandl bis dahin noch nicht.
„Ich fühle mich fit, die Frage ist nur für was das reicht. Seit vier Monaten hatte ich keinen wirklichen Vergleich mehr mit den besten U23-Fahrern. Deshalb muss ich den Mittwoch abwarten und einfach schauen, was ich aus dem WM-Rennen machen kann“, meint der 21-Jährige, der im Vorjahr in Lenzerheide als Zweiter sein bestes Weltcup-Resultat erzielen konnte.

Schwarzbauer: Souverän an die Sache herangehen
Der acht Monate ältere Luca Schwarzbauer hat aus dem Weltcup-Finale in La Bresse seine Schlüsse gezogen. Die Rechnung lautet in etwa so: La Bresse minus Handicaps macht ein gutes WM-Resultat. „Die Form war da und ich werde versuchen souverän an die Sache ran zu gehen. Ich muss natürlich damit rechnen, dass zum Beispiel der Start nicht so gut läuft wie in La Bresse, aber damit muss ich umgehen“ sagt Luca Schwarzbauer.
Der Nürtinger schreibt seit dem Frühjahr einen langsamen Aufwärtstrend und nachdem es in Frankreich auch erstmals im Weltcup gut funktionierte, ist er mit einem gewissen Optimismus nach Lenzerheide gefahren .
„Im Großen und Ganzen bin ich zuversichtlich, aber ich will nicht zu hohe Erwartungen an mich stellen“, sagt Schwarzbauer.
Was die knapp 1500 Meter Höhe angeht, in der Lenzerheide liegt, macht er sich keine Sorgen. „Ich bin dort mein bestes U23-Weltcupergebnis gefahren und damals habe ich auch keine Höhenvorbereitung gemacht. Das einzige, was man berücksichtigen muss ist, dass man am Anfang nicht überzieht“, so Schwarzbauer.

Dorn leidet an Pfeifferschem
Teamkollege Vinzent Dorn muss auf einen Start bei der WM leider verzichten. Beim Kirchzartener wurde nach seinem Ausstieg beim Rothaus Bike Giro der Eppstein Barr-Virus diagnostiziert, landläufig auch bekannt als Pfeiffersches Drüsenfieber. „Damit ist die Saison leider vorbei“, erklärt Dorn. Das kommt sehr nüchtern daher, doch die Enttäuschung beim DM-Dritten ist natürlich groß, war er doch im Sommer so richtig gut in Fahrt gekommen.

Junioren: Hemmerling gut gelaunt
Lars Hemmerling hat mit Rennen in Höhenlagen noch keine Erfahrungen. Aber nachdem der Saarländer am Sonntag in Basel richtig gute Beine hatte, ist er mit dem Nationalkader sehr positiv gestimmt nach Lenzerheide weitergefahren. „Die Form passt, das Gefühl ist echt super“, sagt er mit einem Strahlen im Gesicht.
Überhaupt bei der WM dabei zu sein, das ist für ihn nach dem schwierigen Frühjahr mit Abiturs-Prüfungen und Infekt schon ein großer Erfolg. Er sei dem Team dankbar, dass man ihn trotz fehlender Ergebnisse weiter unterstützt hätte, so Hemmerling.
Er hat aber längst begonnen den Kredit zurück zu zahlen. In die WM kann er ganz unbeschwert reingehen. Und sich auf das Rennen am Donnerstag (16:30 Uhr) freuen. Auf einem Kurs, den er mit dem Junioren-Nationalkader bereits kennen gelernt hat. „Die Strecke ist cool, sie kommt mir entgegen. Ich bin guter Dinge“, sagt Hemmerling und strahlt weiter.
Nicht im Trikot der Deutschen Mannschaft, auch nicht im Lexware-Trikot, sondern im Dress der chilenischen Nationalmannschaft wird Martin Vidaurre das WM-Rennen bestreiten. Der Gastfahrer im Team logierte den Sommer über bei der Familie Dorn und fühlte sich dort ausgesprochen wohl. Er hat nicht nur die guten Trainingsbedingungen mit und im Team genutzt, sondern auch Deutsch gelernt.
So sagt er auch unmissverständlich: „Mein Ziel bei der WM ist das Podium. Ich habe in Kirchzarten viele Wochen sehr gut trainiert, ich fühle mich gut und die Strecke in Lenzerheide hat mehr Technik. Das ist besser für mich.“ Besser als die in Muttenz, wo er am Sonntag Vierter war.