WM in Lenzerheide / Junioren Erst über den Lenker und dann mit Moral
Lars Hemmerling vom Lexware Mountainbike Team hat das Junioren-Rennen der Weltmeisterschaften in Lenzerheide, Schweiz, auf Rang 21 beendet. Dabei war der St. Ingberter zu einer Aufholjagd gezwungen.
Lars Hemmerling machte keine erfreute Miene, nachdem er die Ziellinie passiert hatte und von den Betreuern und Familie in Empfang genommen wurde. Platz 21 stand auf der Ergebnistafel, 5:40 Minuten Rückstand auf den neuen Weltmeister Alexandre Balmer (Schweiz, 1:13:45) waren da notiert.
Gegen die besten U19-Fahrer der Welt war das für sich genommen kein schlechtes Resultat, doch Hemmerling dachte an das, was nicht so gut gelaufen war für ihn.
In der ersten Abfahrt war er, vielleicht, ein wenig zu mutig gewesen. Es hatte vor dem Start geregnet, das Gelände war etwas glitschig geworden. Auf jeden Fall verdrehte es ihm das Vorderrad und Nationalmannschafts-Teamkollege Benedikt Fritz (Augsburg) sah Hemmerling über seinen Lenker fliegen. Das weiße Trikot war auf dem Rücken jetzt schwarz, der Sattel war verschoben, die Schaltung leicht demoliert und der Lenker verdreht.
Hemmerling versuchte das wieder in Ordnung zu bringen, doch der Sattel blieb an der falschen Stelle, so dass er in ungewohnter Sitzposition später Rückenprobleme bekommen sollte.
Abgesehen davon waren natürlich viele Plätze dahin, Hemmerling lag jenseits der 50. Doch der Saarländer bewies Moral. In den ersten Runden war es kompliziert, sich nach vorne zu verbessern, doch in den Runden fünf und sechs schob er sich noch einmal sechs Positionen nach vorne. Einmal war eine siebtbeste Rundenzeit dabei.
Es lässt sich erahnen, dass er die Top 20 hätte knacken können, wenn das Vorderrad in diesem ersten Downhill die richtige Richtung genommen hätte.
„Ich hatte wieder sehr gute Beine“, bestätigte Hemmerling, „einfach ärgerlich, dass das passiert ist.“
Bundestrainer Marc Schäfer attestierte ihm denn auch eine starke Leistung. Noch mehr Wert ist vielleicht sogar der Kampfgeist, den Hemmerling an den Tag legte.
Etwas später konnte er sich dann mit BDR-Kollege Leon Kaiser (Monheim) freuen, der Gold nur um zwei Sekunden verpasste. Und mit Moritz Schäb (Gedern), der als Fünfter eine ähnliche Aufholjagd zu leisten hatte wie Hemmerling, nur von weiter vorne und mit einem Sattel, der so war, wie er mit ihm gestartet war. Dass Kaiser und Schäb so weit vorne unterwegs waren, zeigte Hemmerling, dass er eigentlich auch mehr drauf gehabt hätte. Denn all zu weit waren die zuletzt nicht entfernt von ihm.