Leogang: Vierter Sieg für Martin Vidaurre
Auch nach einer Woche Urlaub ist Vidaurre nach wie vor das Maß der Dinge im U23-Weltcup. David List wird 32. im Elite-Rennen und Maximilian Brandl meldet sich auf Position 39 wieder zurück im Weltcup-Zirkus.
Beim vierten Lauf des Mountainbike Weltcup in Leogang, Tirol, stellte Martin Vidaurre erneut seine Dominanz in der U23-Kategorie unter Beweis. Er gewann mit 19 Sekunden Vorsprung, nachdem er in der dritten von fünf zu fahrenden Runden die entscheidende Lücke von 10 Sekunden auf den Konkurrenten Simone Avondetto (Wilier) herausfahren konnte. In den steilen Abfahrten am Skihang von Leogang profitierte Vidaurre von seinem typischen schnellen Abfahrtstil. Bereits in der ersten Runde hatte Vidaurre eine kleine Lücke, die seine Verfolger Avondetto und Filippo Fontana Vidaurre aber wieder zunichte machen konnten, als diesem bergab kleine Fehler unterliefen. Doch das sollte ihnen in der dritten Runde nicht mehr gelingen. Anders als in den vorherigen Rennen musste Vidaurre zwar eine zweite Attacke platzieren, doch die saß und seine Verfolger konnten ihn nicht mehr einholen. Der in Freiburg lebende Chilene verbrachte die vergangene Woche im Urlaub in Spanien und hatte gerade mit den Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaften im August begonnen, wo er seinen U23-Weltmeistertitel verteidigen will. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen heute“, sagte Vidaurre. „Ich war mir nicht sicher, ob ich heute gewinnen werde, deshalb freue ich mich jetzt umso mehr. Die Attacken der Jungs konnte ich gut abwehren.“
David List und Maximilian Brandl nach Stürzen auf Rang 32 und 39
Dass David List in guter Form ist, das zeigte er am Freitag in seinem ersten XCC-Shorttrack, in dem er überraschend startberechtigt wurde und die ersten Runden in den Top-10 unterwegs war, bevor er das Tempo reißen lassen musste. So ein schneller Start gelang ihm beim Cross-Country-Rennen am Sonntag nicht. Zunächst mit gutem Tritt stürzte er in der ersten Runde und verhedderte sich mit dem Schaltauge im Flatterband. “Ich musste mich erst kurz sammeln, der Flow war dann erstmal raus”, sagte List nach dem Rennen. Ähnlich ging es Teamkollegen Maximilian Brandl, der in der ersten Kurve nach der Startgeraden von einem anderen Fahrer abgedrängt worden war und zum Stehen gebracht wurde. Während List etwa sechs Positionen aber den “Flow” verlor, wurde Brandl bis in die 70er Positionen zurückgespült. Diesen Rückstand galt es wett zu machen, was Brandl Kraft gekostet hat. In der zweiten Rennhälfte investierte er nochmals und konnte so auf Position 39 über die Ziellinie fahren, sieben Plätze hinter David List. Der verteidigte nach seinem Sturz den 32. Platz. “Eigentlich hab ich mich echt gut gefühlt und ich hatte auch Antrieb nach vorne, aber der heftige Sturz hat mir heute einen Strich durch die Rechnung gemacht,” sagte List, der hofft, dass es bei der Deutschen Meisterschaft kommendes Wochenende reibungslos läuft.
Maximilian Brandl, für den es der erste Weltcup dieses Jahr war nachdem er sich im April das Radiusköpfchen gebrochen hatte, zeigte sich trotz des Sturzes zu Beginn zufrieden. “Ich hatte gute Beine und hab gemekt, dass ich in der Abfahrt wirklich stark bin und ich meinen Arm wieder ganz gewohnt belasten kann,” so der 24-Jährige. “Klar, ich hätte gern gewusst, wie es ohne den Sturz am Anfang gelaufen wäre. Aber das Gefühl stimmt.” Sieger im Elite-Rennen der Herren war der Schweizer Mathias Flückiger (1:15:31).
Nina Benz musste nach einer Corona-Infektion auf den Start in Leogang verzichten.
Lennart Krayer hofft auf die DM – Sina van Thiel kämpft sich durch
Lennart Krayer kam auf dem 39. Rang ins Ziel. Nach dem Start gelang es ihm nicht, das Tempo direkt mitzugehen und er fiel noch in der Startrunde auf Position 84 zurück. Von da an ging es dann aber immer besser und er konnte jede Runde gut 10 Konkurrenten überholen. „Meine Form ist eigentlich da, das weiß ich“, sagte Krayer, der sich auf die kommende Woche stattfindenden Deutschen Meisterschaften freut. „Im direkten Vergleich mit meinen deutschen Konkurrenten kann ich zeigen, wo ich eigentlich stehe.“
Im Rennen der U23 weiblich bewies Sina van Thiel Kampfgeist. In der Startrunde stürzte sie und schlug sich Knie und Ellenbogen auf – und ihre Schuhschnalle ging auf. Das hieß, sie musste in der nächsten Technikzone halten und ihren Schuh mit Klebeband flicken. In der dritten Runde folgte erneut ein Sturz in den tiefen Rillen der Strecke. „Es war heute schwierig für mich, die Konzentration hochzuhalten. Aber dafür bin ich eigentlich ganz zufrieden“, sagte sie. Siegerin wurde die Niederländerin Puck Pieterse (1:04:41).